Unternehmen vergeben Studienpreise an Chemiker
Drei Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben eine Auszeichnung für ihre herausragenden Masterarbeiten in diesem Jahr erhalten. Wirtschaftschemikerin Stella Buchmann, Lebensmittelchemiker Malte Hübschen und Chemikerin Stefanie Plöger nahmen jeweils einen mit 1.000 Euro dotierten Studienpreis entgegen – traditionell gestiftet von Unternehmen aus dem münsterschen Umkreis. Die Vertreter der Firmen Grosse-Hornke Private Consult (Münster), Wessling (Altenberge) und Thescon (Coesfeld) überreichten die Preise am vergangenen Freitag (29. November) bei der feierlichen Verleihung der Masterurkunden am Fachbereich Chemie und Pharmazie.
Zu den Preisträgern und ihren Arbeiten:
Stella Buchmann (Wirtschaftschemie) untersuchte eine typische petrochemische Wertschöpfungskette, also die Herstellung von chemischen Produkten aus Erdgas und Erdöl, wie sie in vielen chemisch-industriellen Produktionsprozessen vorkommt. Dabei lag der Schwerpunkt insbesondere auf der Verbesserung der Gewinnspanne des Endprodukts in Anbetracht unvorhersehbarer Preisentwicklungen der Rohstoffe. Stella Buchmann entwickelte Modelle, mit denen die Produktion optimiert werden kann, die sie mittels computergestützter Simulationen auf ihre Wirksamkeit testete. Die Preisträgerin fand heraus, dass eine Anpassung des Verkaufspreises weniger zielführend ist als der flexible Zukauf der Zwischenprodukte über variierbare Lieferverträge.
Malte Hübschen (Lebensmittelchemie) entwickelte und verbesserte ein Analyseverfahren zur Überprüfung von Lebensmitteln auf Rückstände giftiger, aus dem Raffinationsprozess von Fetten und Ölen stammender Substanzen. Mittels sogenannter Gaschromatographie können selbst kleinste Mengen von Verunreinigungen entdeckt werden. Durch die anschließende Untersuchung mittels Massenspektrometrie, einem Analyseverfahren, bei dem man das Gewicht einzelner Moleküle bestimmen kann, erfolgt schließlich die Identifizierung der Rückstände. Dabei gelang es Malte Hübschen durch selbst entworfene Bauteile die Geräte so zu verbessern, dass die automatisierte, routinemäßige Untersuchung von Lebensmitteln deutlich effizienter erfolgen kann. Dies erleichtert die Lebensmittelüberwachung und den Schutz der Verbraucher vor dem Kontakt mit den unerwünschten Rückständen.
Stefanie Plöger (Chemie): In der Medizin sind Moleküle, die Fluoratome enthalten, ein wichtiges Werkzeug zur Behandlung von Krankheiten. Der Einbau von Fluor in Arzneimitteln sorgt zum Beispiel dafür, dass diese im Körper nur langsam abgebaut werden, ohne jedoch die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Dadurch können sie ihr Ziel im Körper besser erreichen. Zudem kann der Einbau größerer Fluor-haltiger Bereiche zu einer besseren Aufnahme von Medikamenten im Körper führen – was es ermöglicht, geringere Dosierungen zu verwenden und damit Nebenwirkungen der Medikamente deutlich abzuschwächen. Stefanie Plöger beschäftigte sich im Rahmen ihrer Masterarbeit damit, wie größere fluorierte Teilbereiche in Moleküle eingebaut werden können. Die von ihr entwickelte chemische Reaktion zeichnet sich dadurch aus, dass auf den Einsatz giftiger Metallkatalysatoren verzichtet wird.