Perry Schmidt-Leukel erhält Höffmann-Wissenschaftspreis
Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel ist der Höffmann-Wissenschaftspreisträger 2019. Der Theologe der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erhält die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Arbeit zur Förderung eines besseren Verstehens zwischen den Religionen. Die Universität Vechta vergibt den für interkulturelle Kompetenz stehenden Preis zum neunten Mal. Stifter ist der Vechtaer Reiseunternehmer Hans Höffmann.
„Ich fühle mich durch diesen Preis sehr geehrt und freue mich darüber, dass meine Arbeit nun auch in Deutschland Anerkennung findet“, sagte Perry Schmidt-Leukel, „Am meisten hat es mich gefreut, dass es eine Studentin aus Vechta war, die der Uni Münster vorgeschlagen hatte, mich für den Preis zu nominieren“, ergänzt der Theologe. Vor seinem Ruf nach Münster lehrte der Religionswissenschaftler an den Universitäten München, Innsbruck, Salzburg und Glasgow. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen im Bereich interreligiöser Theologie, der Theologie der Religionen, der pluralistischen Ansätze in den Religionen, der interreligiösen Beziehungen allgemein und des christlich-buddhistischen Dialogs im Besonderen.
Perry Schmidt-Leukel ist ein Vertreter der pluralistischen Religionstheologie. Diese bestreitet, dass das Christentum die allen anderen überlegene Religion ist und geht davon aus, dass zumindest einige Religionen im Hinblick auf ihre Erkenntnis göttlicher Wirklichkeit und ihre heilsvermittelnde Kraft einander gleichwertig sind. Im Oktober 2015 hielt Perry Schmidt-Leukel als erster Deutscher seit 25 Jahren die renommierten Gifford Lectures an der University of Glasgow. Dort stellte er erstmals seine Überlegungen zu einer fraktalen Interpretation religiöser Vielfalt vor, die inzwischen international diskutiert wird. 2019 wurden diese Vorlesungen unter dem Titel „Wahrheit in Vielfalt“ auch in deutscher Sprache veröffentlicht.
Im kürzlich erschienenen Sammelband „Neue Wege für die interreligiöse Theologie“ („New Paths for Interreligious Theology“) widmen sich Wissenschaftler aus fünf Ländern der Theorie aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen und religiöser Hintergründe. Darüber hinaus präsentierte Perry Schmidt-Leukel seine Thesen bereits an einigen der führenden akademischen Einrichtungen der Welt, unter anderem an der American Academy of Religion und der European Academy of Religion.
Zum Preis und Juryurteil:
Im Fokus des Höffmann-Wissenschaftspreises steht die Förderung interkultureller Kompetenz. Diese diene als Schlüssel zu einem friedlichen und konstruktiven Miteinander von Menschen verschiedener ethnischer, kultureller und religiöser Herkunft und helfe Verbindendes zu erkennen sowie aus Besonderheiten zu lernen. Interkulturelle Fragestellungen sind in vielfältiger Weise integrativer Bestandteil wissenschaftlicher Forschung zahlreicher Disziplinen.
Laut Jury verbindet Perry Schmidt-Leukel „Forschungen zu Philosophie, Politik und Religion auf ihrem spannendsten Gebiet, dem der Vielfalt religiöser Kulturen. Die Vergleichbarkeit von Religionen in ihren kulturellen Strukturen führt ins Zentrum moderner Gesellschaften. Seit vielen Jahren liefert er Grundlagenforschung, die unabdingbar ist für interkulturelle Kompetenz“.