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Münster (upm)
Eine Ameise der Gattung Cardiocondyla<address>© Lukas Schrader</address>
Eine Ameise der Gattung Cardiocondyla
© Lukas Schrader

Wie schaffen es Ameisen-Königinnen, so alt zu werden?

Zoologe Prof. Dr. Jürgen Heinze aus Regensburg spricht bei Bernhard-Rensch-Vorlesung des Fachbereichs Biologie

Obwohl die Alterung und der Tod zum Leben dazugehören, handelt es sich dabei um zentrale, noch nicht zufriedenstellend gelöste Probleme der Evolutionsbiologie. Warum zum Beispiel können Lebewesen, die sich biologisch sehr ähnlich sind, unterschiedliche Lebenszeiten erreichen? Um die Grundlagen des Alterns zu entschlüsseln, untersucht Zoologe Prof. Dr. Jürgen Heinze aus Regensburg soziale Insekten und spricht bei der diesjährigen Bernhard-Rensch-Vorlesung des Fachbereichs Biologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) über neueste Erkenntnisse. Alle Interessierten sind zu dem Vortrag „Die Königinnen, die Arbeiterinnen und der Tod: Alterung und Reproduktion bei sozialen Insekten“ eingeladen. Er findet am Dienstag, 4. Juni, ab 11.15 Uhr in der Aula des Schlosses, Schlossplatz 2, statt.

Hintergrund: Die Königinnen sozialer Insekten, darunter Ameisen, Honigbienen und Termiten, werden im Vergleich zu den meisten einzeln lebenden Insekten sehr alt – bis zu 30 Jahre. Sie sind dabei sehr fruchtbar, während ihre nicht Eier legenden Arbeiterinnen sehr viel kürzere Lebenszeiten erreichen. Dies kehrt einen fundamentalen evolutionsbiologischen Zusammenhang um: Bei vielen Tieren sind Fortpflanzungserfolg und Lebensdauer negativ miteinander verbunden, denn aufgrund limitierter Ressourcen können nicht beide Fitnessmerkmale unabhängig voneinander maximiert werden.

Prof. Dr. Jürgen Heinze<address>© privat</address>
Prof. Dr. Jürgen Heinze
© privat
Wie die Königinnen von Ameisen, Honigbienen und Termiten es schaffen, diesen „trade-off“ zu umgehen, und was das für unser Verständnis des Alterns bedeutet, untersuchen Jürgen Heinze und seine Forscherkollegen derzeit in einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe. In seinem Vortrag geht Jürgen Heinze im Besonderen auf die jüngsten Arbeiten an der Ameisengattung Cardiocondyla ein.

Die Bernhard-Rensch-Vorlesung

Die vom Fachbereich Biologie organisierte Bernhard-Rensch-Vorlesung ist eine Vortragsveranstaltung zu Ehren des 1990 verstorbenen Verhaltensforschers Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Rensch. Er war ab 1947 Direktor des Zoologischen Instituts der WWU und Direktor des Landesmuseums für Naturkunde. Seit seinem 80. Geburtstag im Jahr 1980 findet einmal jährlich die nach ihm benannte Vorlesung statt, bei der führende Biologen über zentrale Fragen ihrer Disziplin berichten. Als Referenten lädt der Fachbereich international anerkannte und ausgewiesene Persönlichkeiten ein, die den weit gespannten wissenschaftlichen Interessen- und Arbeitsgebieten von Bernhard Rensch mit ihrem eigenen Wirkungsfeld nahestehen.

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