Fabian Dielmann erhält wichtigsten deutschen Nachwuchspreis
Für seine herausragende Forschung auf dem Gebiet der anorganischen Molekülchemie erhält Dr. Fabian Dielmann, Chemiker an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) einen mit 20.000 Euro dotierten „Heinz Maier-Leibnitz-Preis“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der Preis gilt als der wichtigste Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland und wird in diesem Jahr an zehn Wissenschaftler verliehen. Die Preisverleihung findet am 28. Mai in Berlin statt.
„Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass meine Forschung nicht nur mich selbst, sondern auch andere begeistert“, betont Fabian Dielmann. „Der Preis ist ein Zeichen der Anerkennung.“ Der Nachwuchswissenschaftler entwickelt mit seiner Arbeitsgruppe molekulare Systeme, die in der Lage sind, besonders reaktionsträge Moleküle zu aktivieren, damit deren nachfolgende chemische Umwandlung ermöglicht wird. Katalytische Verfahren stehen hierbei im Zentrum der Forschungstätigkeit. Beispiele für solche reaktionsträgen Moleküle sind die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid und Schwefelhexafluorid – sie umzuwandeln hätte das Ziel, neue Einsatzmöglichkeiten in der Synthesechemie zu eröffnen und deren Freisetzung in die Atmosphäre zu reduzieren. Nach erfolgreicher Aktivierung des klimaschädlichen Gases Schwefelhexafluorid wurden Fluorierungsmittel erhalten, die unter anderem für die Herstellung von Medikamenten von Bedeutung sein können.
„Fabian Dielmann gelingt es, nicht nur die Lücke zwischen akademischer Forschung und Anwendung", urteilte die Jury, "sondern auch für seine Disziplinen gängige Paradigmen und Denkmodelle zu überwinden – wie bei der Aktivierung von Schwefelhexafluorid mit den von Dielmann entwickelten nukleophilen Phosphanen. Seine in international einschlägigen Journalen publizierten Forschungsarbeiten finden weltweit Beachtung.“
Fabian Dielmann ist als Habilitand am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU Leiter einer DFG-geförderten „Emmy-Noether“-Nachwuchsgruppe. Er studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Chemie an der Universität Regensburg und erlangte sein Diplom im Jahr 2006. Im Anschluss promovierte er in Kooperationen mit der Ohio State University (USA) und der Université Rennes (Frankreich) als Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Universität Regensburg über Supramolekulare Chemie mit phosphorreichen Komplexen. Nach seinem Postdoktorat als Feodor-Lynen-Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der University of California Riverside und der University of California San Diego (USA) wechselte er 2013 für seine Habilitation an die WWU.
Der „Heinz Maier-Leibnitz-Preis“ wird seit 1977 jährlich an hervorragende Forscher verliehen, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden und noch keine unbefristete Professur innehaben. Der Preis dient als Anerkennung und zugleich als Ansporn, ihre wissenschaftliche Laufbahn fortzusetzen. Für die diesjährige Preisrunde waren insgesamt 129 Forscherinnen und Forscher aus allen Fachgebieten vorgeschlagen worden.