November 2024 | Zwölf Monate, zwölf Menschen | Porträt über Maurice Dellin
November 2024 | Zwölf Monate, zwölf Menschen | Porträt über Maurice Dellin

Beeindruckend und unerschütterlich

Für sein langjähriges Engagement für die Entwicklung neuer hybrider Lehrformate am Fachbereich Medizin hat Maurice Dellin im November die Universitätsmedaille erhalten. Ehrenamtlicher Einsatz ist für den Nachwuchsmediziner Leben und Leidenschaft zugleich.
Ob zum Lernen, Austausch oder zur Umsetzung von Projekten – im Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten ist Maurice Dellin häufig anzutreffen.
© Nike Gais

Egal, wo man Maurice Dellin trifft, ob im Fachschaftsraum, im Hörsaal, in der Uniklinik oder unterwegs auf dem Medizincampus, sein breites, freundliches Lachen strahlt schon von weitem. Sympathisch und offen, so könnte man den frischgebackenen Medizinabsolventen auf den ersten Blick beschreiben. Beim näheren Kennenlernen offenbart er noch viel mehr: engagiert und motiviert, interessiert und vielseitig, ein Macher und Teamplayer zugleich.

Seit dem ersten Tag seines Studiums im Oktober 2017 ist Maurice Dellin ein Hans Dampf in allen Gassen. „Schon während meiner Schulzeit habe ich mich in vielen Bereichen engagiert, zum Beispiel im Organisationskomitee des Abiballs. Deshalb lag es für mich nahe, einfach mal bei der Fachschaft vorbeizuschauen und zu fragen, ob sie noch Unterstützung brauchen“, erinnert sich der 24-Jährige. Und so wuchs die Liste seines ehrenamtlichen Engagements: Mitglied der Fachschaftsvertretung, Referent für IT und Digitalisierung, Vertreter im Fachbereichsrat, Gruppenleiter der Münsteraner E-Learning Docs – um nur einige Beispiele zu nennen.

Bei all seinen Tätigkeiten schlug sein Herz vor allem für die Entwicklung technischer Innovationen. Wie gut er sich auf diesem Gebiet auskennt, zeigte sich, als Anfang 2020 die Covid-19-Pandemie den Hochschulbetrieb lahmlegte. „Es fehlte an Personen, die bereits Erfahrung mit digitalen Lehrformaten hatten. Ich habe mich des Problems angenommen und mit anderen Studierenden ein Konzept und die technische Infrastruktur für die digitale Lehre in der Medizin entwickelt“, erzählt Maurice Dellin. Für diese Entwicklung erhielten er und sein Team den Sonderpreis Lehre der Medizinischen Fakultät und den Studierendenpreis der Universität Münster. Mit der Verleihung der Universitätsmedaille im November wurde Maurice Dellin nicht nur für die Entwicklung neuartiger Formate in der hybriden Hochschullehre geehrt, sondern auch für sein „exzellentes Projektmanagement, seine beeindruckende Innovationskraft und sein unerschütterliches Verantwortungsbewusstsein“, wie es im Vorschlagsschreiben von Prof. Dr. Bernhard Marschall, Studiendekan der Medizinischen Fakultät, für den Ehrenpreis heißt.

Wer jetzt denkt, dass ein junger Mensch dadurch „abheben“ könnte, der irrt sich bei dem Nachwuchsmediziner. Er steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und wirkt stets gelassen. Kaum zu glauben, denn das Medizinstudium gehört zu den anspruchsvollsten Fächern an einer Universität. Neben viel Theorie stehen zeitintensive vorklinische Phasen, das erste und zweite Staatsexamen und das praktische Jahr an. Außerdem hat Maurice Dellin in dieser Zeit bereits seine Doktorarbeit geschrieben und in diesem Jahr mit „summa cum laude“ abgeschlossen.

All das zusammengenommen zeigt, dass Maurice Dellin nicht nur zu den Menschen gehört, die sich gern in ihrer Freizeit engagieren, sondern dass er dafür brennt. „Ich habe die zusätzliche Arbeit nie als Stress oder Belastung empfunden. Im Gegenteil. Es ist meine Leidenschaft und mein Hobby zugleich. Ich bin dankbar, dass ich den Freiraum hatte, vieles mitzugestalten, Themen anzustoßen und gemeinsam mit vielen tollen Menschen umzusetzen“, betont er.

Dass sich die vielen Bemühungen gelohnt haben, zeigt die Verstetigung der neuen Konzepte: Seit Herbst 2022 sind alle Medizinhörsäle mit Hybridtechnik ausgestattet, sodass eine Live-Übertragung aller Vorlesungen möglich ist. „Münster nimmt bei diesem Thema eine Vorreiterrolle ein. Wir wurden bereits von Interessenten der Universitäten Aachen, Marburg und München zur Umsetzung der digitalen Hochschullehre befragt. Dieses Wissen geben wir gerne weiter“, sagt er.

Im November hat Maurice Dellin sein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen. Ein Jobangebot führt ihn vielleicht ins schweizerische Davos, wo er ab April nächsten Jahres als wissenschaftlicher Mitarbeiter am „AO Research Institute“ arbeiten könnte. Vielleicht klappt es aber auch mit einer Stelle in der Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Münster. Auf jeden Fall sieht Maurice Dellin seine Zukunft nicht nur in der Krankenversorgung, sondern möchte Klinik, Forschung und Lehre miteinander verbinden. Sonst würde ihm wahrscheinlich auch langweilig werden.

Dr. Kathrin Kottke


Dieser Beitrag stammt aus der Broschüre „Zwölf Monate, zwölf Menschen“, erschienen im Februar 2025.

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