Jahrbuch 18 (2007)
Erschienen 2008 beim Aschendorff Buchverlag, 260 Seiten, kartoniert, ISBN 978-3-402-14201-1, 19,80 Euro
Die niederländische Geschichte ist seit Wilhelm von Oranien, dem „Vater des Vaterlands“, eng mit dem Haus Nassau-Oranien verbunden, dessen Vertreter im Lauf der Jahrhunderte zunächst als Statthalter und nach dem Ende der französischen Besatzung ab 1814/15 als Monarchen auftraten. Obwohl die politische Bedeutung des niederländischen Staatsoberhaupts während des 19. Jahrhunderts – und hierbei insbesondere durch Thorbeckes Verfassungsänderung im Jahr 1848 – deutlich reduziert wurde, bilden die Oranier auch heute noch einen überaus wichtigen und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsenten Bestandteil der niederländischen Politik und Gesellschaft. Die Haltung der Bürger zum Königshaus ist dabei nahezu eindeutig: Aus Umfragen geht immer wieder hervor, dass eine überaus große Mehrheit der niederländischen Bürger die Monarchie im Allgemeinen ebenso unterstützt wie die derzeitige königliche Familie, die durch ihr Handeln und Auftreten große Sympathien erworben hat. Im Rahmen eines vom Zentrum für Niederlande-Studien organisierten Kolloquiums, das im Mai 2007 im Rathaus der Stadt Münster stattfand, haben sich Historiker aus Deutschland und den Nieder-landen unterschiedlichen Aspekten der niederländischen Monarchie in Vergangenheit und Gegenwart genähert. Die ausgearbeiteten Beiträge dieser gelungenen und gut besuchten Veranstaltung bilden den Themenschwerpunkt des vorliegenden Jahrbuchs.
Weitere Aufsätze beschäftigen sich – wie in jedem Jahrbuch des Zentrums für Niederlande-Studien – mit ausgewählten Themen der niederländischen Geschichte, bieten systematische Vergleiche zwischen Deutschland und den Niederlanden oder leisten Beiträge zur Geschichte der deutsch-niederländischen Beziehungen. In diesem Jahr richtet sich der Blick zunächst mit zwei Aufsätzen auf die Niederlande in den siebziger Jahren. In weiteren Beiträgen stehen die aktuellen politischen Entwicklungen in Belgien, die niederländische Wirtschaft zur Zeit des Ersten Weltkrieges, der Vergleich zwischen der deutschen und niederländischen Rechtskultur, das Verhältnis zwischen den sozialdemokratischen Parteien beider Länder sowie der neu zusammengestellte Kanon zur niederländischen Geschichte im Zentrum des Interesses.
Wie jedes Jahr umfasst das Jahrbuch darüber hinaus die Präsentation aktueller (Forschungs-)Projekte, einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten des Zentrums für Niederlande-Studien im Jahr 2007 und Buchbesprechungen. Das Jahrbuch schließt mit einer Bibliografie deutschsprachiger Literatur über die Niederlande und Flandern.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Rolf-Ulrich Kunze
Das Haus Oranien-Nassau in der Neuzeit. Ein Überblick
Henk te Velde
Oranien zwischen Staatsrecht und Mythos.
Zur politischen Geschichte des Königshauses
Jan Bank
Königin Beatrix: Aristokratin in einer Mediendemokratie
Friso Wielenga
Deutsche Prinzgemahle am niederländischen Hof.
Bilaterale Beziehungen im Spiegel hoheitlicher DamenwahlBeiträge
Duco Hellema
Das Ende des Fortschritts.
Die Niederlande und die siebziger Jahre
Jacco Pekelder
„Bevor wir selbst Gefangene sind“ –
Ursprünge niederländischer Sympathie für die Rote Armee Fraktion in den siebziger Jahre
Wichard Woyke
Parlamentswahlen 2007 –
zum letzten Mal Wählen für Belgien?
Hein Klemann
Entwicklung durch Isolation. Die niederländische Wirtschaft 1914–1918
Uwe Becker
Kontrolle versus Vertrauen.
Eine vergleichend-historische Studie niederländischer und deutscher Rechtskultur
Marc Drögemöller
Von Abhängigkeiten, Gegensätzen und Zusammenarbeit.
Die deutsche und niederländische Sozialdemokratie im 19. und 20. Jahrhundert
Peter van Dam
Ein Kanon der niederländischen Geschichte?
Els Kloek
Ein Kanon der niederländischen Geschichte –
Replik auf den Beitrag von Peter van DamProjekte
Holger Kolb
Graduiertenkolleg „Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Deutschland und die Niederlanden im Vergleich“
Frederike Neißkenwirth/Christine Kausch
NiederlandeNet – das Online-Portal über die Niederlande und die deutsch-niederländischen Beziehungen
Christine Kausch
Zuflucht auf Zeit – Deutsche Juden in den Niederlanden 1933–1945
Frederike Neißkenwirth
Vordenker für ein geeintes Europa: Die Europäische Bewegung und ihre Erben (1945–1957)Berichte
Lehre am Zentrum für NiederlandeStudien
Markus Wilp
Veröffentlichungen
Loek Geeraedts
Veranstaltungen
Loek GeeraedtsLiteratur
Buchbesprechung
Friso Wielenga
Anjo G. Haarivan/Jan van der Harst, Max Kohnstamm. Leven en werk van een Europeaan, Utrecht 2008 und Mathieu Segers (Hrsg.), De Europese dagboeken van Max Kohnstamm. August 1953–September 1957, Amsterdam 2008.
Duco Hellema
Christoph Meyer, Anpassung und Kontinuität. Die Außen- und Sicherheitspolitik der Niederlande 1989 bis 1998, Münster 2007.
Christoph Meyer
Bob de Graaff/Duco Hellema, Instrumenten van buitenlandse politiek. Achtergron-den en praktijk van de Nederlandse diplomatie, Amsterdam 2007.
Boris Krause
Dick Pels, De economie van de eer. Een nieuwe visie op verdienste en beloning, Amsterdam 2007.Bibliographie
Rebecca Behrens
Bibliografie deutschsprachiger Literatur über Flandern und die Niederlande für das Jahr 2007