Spread of excitation
© Kolb et al.

Freier Wille erneut gezeigt

Libet‘s Experiment (Libet 1985) gilt als Beweis, dass dem menschlichen Handeln keine intentionalen Entscheidungen vorausgehen. Demgegenüber gehen die meisten Philosophen davon aus, dass vorherige Intentionalität konstitutiv für das menschliches Handeln ist (z.B. Nida-Rümelin, 2022). In diesem Diskurs konnte nun eine Gruppe um Florian Kolb (LMU München) und Dieter Kutz (WWU Münster) einen weiteren Beitrag leisten. In einer Deliberationsaufgabe, realisiert als Farb-Wort-Stroop-Aufgabe, mussten die Teilnehmer in Abhängigkeit der Farbe und Bedeutung des Wortes entscheiden, mit welcher Hand sie eine motorische Antwort geben bzw. keine motorische Reaktion auslösen. Analysen von EEG-Aufzeichnungen zeigen, dass der Deliberationsprozess auf einer zweistufigen Entscheidung beruht: Die erste Entscheidung ist gekennzeichnet durch die Wahl, sich zu bewegen oder nicht. Die zweite Entscheidung resultierte in der endgültigen Entscheidung, welcher Zeigefinger verwendet werden sollte. Insbesondere die letztgenannte Entscheidung lässt sich über die lokale Ausbreitung der neuronalen Aktivität nachverfolgen.
Weitere Informationen finden sich in der Publikation unter:
https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.14814/phy2.15522