Vorträge

  • 19.05.2025 Jun.-Prof. Dr. Christina Clasmeier: Simplified in translation? Komplexe Nominalkonstruktionen im polnischen Original und in tschechischen sowie französischen Übersetzungen

    © Institut für Slavistik

    19. Mai, 16.00 (s.t.), Johannisstr. 12-20, ES 24

    Christina Clasmeier spricht im Rahmen des Evaluationsverfahrens ihrer Juniorprofessur für Slavistische Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Translationswissenschaft zu ihren aktuellen Forschungen am Schnittpunkt von Sprach- und Übersetzungswissenschaft.

    Der hochschulöffentliche Vortrag findet im Rahmen des Forschungsforums der Graduiertenschule „Empirical and Applied Linguistics“ statt.

    Die Sprache übersetzter Texte unterscheidet sich systematisch sowohl von der (originalen) Sprache des Quelltextes als auch von der (originalen) Sprache des Zieltextes. Zwei häufig beobachtete Merkmale sind Simplifizierung und Interferenz aus der Sprache des Quelltextes. 

    In diesem Vortrag geht es um semantische Simplifizierung und strukturelle Interferenz bei der Übersetzung komplexer Nominalkonstruktionen aus dem Polnischen in das eng verwandteTschechische und das entfernter verwandte Französische. Die Grundlage bildet eine qualitative und quantitative Analyse der komplexen Nominalkonstruktionen (z.B. antałek piwa ‚Bierfass‘) aus einem polnischen literarischen Text und ihrer tschechischen sowie französischen Übersetzungsäquivalente (sud piva bzw. tonnelet de bière). Die Übersetzungen werden dabei sowohl mit dem polnischen Original als auch mit tschechischen bzw. französischen literarischen Originaltexten verglichen. Die Ergebnisse zeigen fundamentale Unterschiede zwischen der tschechischen und der französischen Übersetzung, die aus translatologischer, kontrastiv linguistischer und sprachtypologischer Perspektive beleuchten werden.

  • 22.05.2025 Dr. Katharina Tyran: Orthographische Variation und Standardisierung: Standardsprachenideologien und Sprach(en)politik am Beispiel der Südslavia

    © Institut für Slavistik

    Dr. Katharina Tyran (University of Helsinki), Donnerstag, 22.05.2015, 16:15 Uhr, Bispinghof 2, BB1

    Der Vortrag diskutiert orthographische Variation an der Schnittstelle von Standardsprachenideologie, Variationslinguistik und Sprach(en)politik anhand zweier Beispiele aus der Südslavia: der Diskussion um ein Leerzeichen bei der Negation des Auxiliarverbs ‚htjeti‘ im Kroatischen und der Einführung neuer Grapheme im Montenegrinischen. Orthographie stellt gerade vor dem Hintergrund von Standarisierung einen zentralen Bereich sprachpolitischer Überlegungen dar, da Schreibung auch als Zeichen der Differenz, als visueller Marker der Unterscheidung ähnlicher Sprachen oder Varietäten herangezogen werden kann. Orthographische Reformen können dabei aber auch Variationsräume eröffnen, und ich erörtere in diesem Vortrag, wie orthographische Variation in ihrer Verwendung nicht neutral, sondern ideologisch markiert sein kann.

  • 14.10.2024 Prof. Dr. Marzenna Cyzman-Eid: On language that does not kill (Korzybski, Fleck, Mitterer). From semantic utopia to discursive practice.

    © Agata Zofia Czaja

    Prof. Dr. Marzenna Cyzman-Eid (Uniwersytet Mikołaja Kopernika, Toruń)

    What happens when two different thought collectives interact with each other? How to bring the thoughts and meanings circulating within them closer together? How to avoid conflict and develop an understanding? 
    In a world that is so heavily pluralized, in the era of the immigration crisis and the collapse of the idea of multiculturalism, questions like these need to be raised again and again.


    Recognizing the crucial role of the mode of speaking, one would have to develop a model of non-oppressive communication as a method of bringing together two different thought collectives. Fleck, Mitterer, Korzybski, three prominent thinkers, provide diagnoses and a way of discursive therapy. But doesn't the Aristotelian model of discourse, which is the basis of our communication, itself lead to aggression and exclusion?
    Do the philosophers' recommendations stand a final chance to heal societies in the destabilizing discursive diseases?

  • 09.07.2024 Prof. Dr. Amy-Diana Colin: Im Gegenlicht von Kafka-Metamorphosen. Paul Celan liest Kafka.

    © Institut für Slavistik / Institut für Jüdische Studien

    Amy-Diana Colin (Pittsburgh)

    Ein Meridian verbindet Celans und Kafkas Werk, ihre Texte weisen wichtige Parallelen auf. Neben der ersten Kafka-Lektüre des jungen Celan steht die Rezeption der Werke Franz Kafkas in Paul Celans Oeuvre im Mittelpunkt des Vortrages. Erörtert werden Interferenzen zwischen beider Werk, die Kafka-Metamorphosen in Celans Lyrik einerseits und eine Vorwegnahme von Celans poetologischen und zeitgeschichtlichen Erkenntnissen in Kafkas Parabeln und Romanen andererseits.

    Amy-Diana Colin, PhD (Yale, 1982), ist seit 1988 Germanistik-Professorin an der Universität Pittsburgh. Gastprofessuren sowie Lehr- und/oder Forschungstätigkeiten führten sie auch an die Universitäten, Yale, Cambridge, Cornell, Harvard, Tübingen, FU Berlin, Paris 7, an das MMZ (Potsdam), das FMS (Paris) und das IWM (Wien); sie war Organisatorin des ersten internationalen Paul-Celan-Symposiums in den USA (Seattle, 1984; Hg.: Argumentum e Silentio: Ein Internationales Paul-Celan-Symposium, 1987); weitere Publikationen in Auswahl: Paul Celan: Holograms of Darkness (1991, Choice Outstanding Academic Book Award); Mithg., Versunkene Dichtung der Bukowina: Eine Anthologiedeutschsprachiger Lyrik (1994); Mithg., Paul Celan – Edith Silbermann (2010); Hg., Edith Silbermann, Czernowitz – Stadt der Dichter

  • 10.06.2024 Prof. Dr. Katrin Karl (Bern): Sprache, Adressat, Mehrsprachigkeit: Was beeinflusst narrative Strukturen?

    © C. Clasmeier / Uni Münster
  • 24.02.2024 Nathanael Liminski (NRW-Europaminister und Chef der Staatskanzlei): Die Ukraine und Europa

    © Uni Münster Slavistik / Ukrainian Studies in Münster
  • 10.01.2024 Iryna Kovalenko (Frankfurt/O): Die Majdan-Tagebücher Andrej Kurkovs

    © Institut für Slavistik
  • 18.12.23 Prof. Dr. Hanna Chernenko (Kyjiw): Debate about language situation in Ukraine after full-scale Russian invasion

    © Institut für Slavistik
  • 05.06.2023: Prof. Dr. Annette Werberger (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder): Die Literaturen der Ukraine als Weltliteratur

    Linguistischer Pluralismus in der Literatur wie im Alltag ist ein Charakteristikum der Ukraine. Diese Mehrsprachigkeit ist ein Erbe der multiethnischen Imperien, denen das Land im Laufe seiner Geschichte angehörte. Im Westen Europas wurde sie oft als ein Zeichen nicht abgeschlossener Nationsbildung gesehen. Erst in jüngster Zeit entdeckt auch die hiesige Öffentlichkeit das positive Potential der sprachlichen Diversität der Ukraine.  Dies gilt besonders für den Bereich der Literatur, wo die Mehrsprachigkeit einen besonderen Reichtum an Formen und Klangfarben hervorgebracht hat. Annette Werberger nähert sich in ihrem Vortrag dieser Mannigfaltigkeit mittels jüngerer Weltliteratur-Konzepte, die Phänomene der Verflechtungsgeschichte akzentuieren.

    Annette Werberger hat an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) den Lehrstuhl für Osteuropäische Literaturen inne. Ihre Forschungen gelten den jüdischen, polnischen, russischen und ukrainischen Literaturen mit einem Schwerpunkt auf deren Verflechtungsgeschichte. Sie ist Co-Leiterin des Forschungskollegs „Europäische Zeiten/European Times“ (EUTIM) der Europa Universität-Viadrina, der Universität Potsdam und des Forums Transregionale Studien.

  • 16.12.22: Olena Haleta (L’viv/Tübingen): The voice of the “second sex” from the “second world”

    Mit anschließendem Round table zur ukrainischen Gegenwartsliteratur

    am 16.12.2022 um 12h c.t. im Bispinghof 2, Raum BB 301

    The presentation focuses on the life and literary strategies of Sophia Yablonska (1907–1971), a Ukrainian camerawoman, photographer, and writer. While working for a French documentary production company, traveling around the world, and living in Morocco and China, Yablonska published three books of travelogues supported by hundreds of photos (The Charm of Morocco, 1932; From the Country of Rice and Opium, 1936; and Distant Horizons, 1939) that combine autobiographical and anthropological approaches and transgress poetic and narrative conventions. In her travelogues, Yablonska examines the contradictions between traditional and modern culture and expresses them in verbal and visual forms. Abandoning the genre of the novel for that of the travelogue, Sophia Yablonska transgressed literary and life norms in terms of genre, gender, anthropology, autobiography, perception, media, culture, and discourse. Her writings not only reveal other countries, but also show the formation of a modern personality in the process of writing.

    Das erste der Travelogues liegt bei kupido in deutscher Übersetzung aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe, mit einem Nachwort von Olena Haleta, hrsg. von Roksolana Sviato vor:

    Sofia Yablonska: Der Charme von Marokko

    Olena Haleta ist Professorin am Institut für Literaturtheorie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Nationalen Ivan Franko Universität Lviv. Momentan ist sie Visiting Research Fellow der Vector Stiftung an der Eberhard Karls University Tübingen. Ihre Forschungsinteressen beinhalten neben Literaturtheorie und Literaturanthropologie die ukrainische literarische Moderne und Avantgarde sowie zeitgenössische ukrainische Literatur.

    Um 15h c.t. findet im Bispinghof 2, Raum BB 301 ein Round table zur ukrainischen Gegenwartsliteratur mit Prof. Dr. Olena Haleta statt.

  • 17.01.2022 Renate Lachmann (Universität Konstanz): Zwei Ikonoklasmen im Russland des 20. Jahrhunderts