Aktuelles aus dem Institut für Slavistik
Lesung und Gespräch
Lesung und Gespräch mit Volha Hapeyeva: Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils
Volha Hapeyeva wurde in Minsk, Belarus, geboren und lebt seit den Protesten gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen 2020 und den darauf folgenden Repressionen im Exil. Sie ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. In ihrem Schreiben sucht sie immer wieder nach der eigenen Identität und nach Empathie in der Fremde, erforscht die Zuversicht, die in der Sprache liegen kann. Zuletzt erhielt sie den Rotahorn-Literaturpreis (2021) und den Wortmeldungen-Literaturpreis (2022).
Im Theatertreff liest die Autorin auf Deutsch und Belarussisch aus ihrem aktuellen Roman Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber sowie aus ihren Gedichtbänden Trapezherz und Mutantengarten. Eine literaturwissenschaftliche Einführung gibt Prof. Dr. Irina Wutsdorff (Slavistik Uni Münster), es moderiert Dr. Frederike Juliane Jacob (Theater- und Literaturwissenschaftlerin).
Eine Veranstaltung des Instituts für Slavistik der Uni Münster und der Zweigstelle Münster der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) in Kooperation mit dem Schauspiel Münster.
Neuerscheinung: Valentin Peschanskyi - Die tote Frau als Ikone. Zur Verbindung von Tod, Weiblichkeit und (Heiligen-)Bild bei Fedor Dostoevskij, Vasilij Perov, Ivan Turgenev und Evgenij Bauėr.
Abstract: Die zum Reflexionsbild erstarrte Frauenleiche ist ein zentrales Motiv der europäischen Kunst, das sein russisches Kulturspezifikum durch die Verbindung mit der orthodoxen Ikone erhält. Die Studie untersucht die Transformationen lebendiger Frauenfiguren zu toten Bildkörpern und geht deren Funktions- und Bedeutungsvielfalt nach. Die hier betrachteten (Bewegt-)Bilder und Texte stellen den weiblichen Leichnam als (Heiligen-)Bild in vielschichtige ästhetisch produktive Spannungsfelder: zwischen Kult und Kunst, Dies- und Jenseits, Form und Zerfall, Ethik und Ästhetik. Insofern sie dabei auch das Verhältnis von Russland und (West-)Europa sowie zwischen Tradition und sich anbahnender Moderne verhandeln, problematisieren die Werke virulente Fragen der Zeit, Umbrüche und Krisen sowohl ästhetisch-poetologischer als auch religiöser, philosophischer, medialer, ethischer und sozialer Natur.
Neuerscheinung
Marie-Sofia Trautmann, Verena Meyer, Rasmus Hahn:
Zehn Jahre Krieg: Ukrainische Tagebücher und Aufzeichnungen und der Einfluss des Kriegsgeschehens
In: Schnittstelle Germanistik. Forum für Deutsche Sprache, Literatur und Kultur des mittleren und östlichen Europas. Jahrgang 4, Ausgabe 1 (2024). Sondernummer zum Themenschwerpunkt Die Ukraine. Am Schnittpunkt europäischer Traditionen, hg. von Amy-Diana Colin und Steffen Höhne. S. 259-275.
Online können Sie hier auf die Ausgabe zugreifen.
Sechs Fragen an... Jun.-Prof. Dr. Christina Clasmeier
Seit November 2022 hat Jun.-Prof. Dr. Christina Clasmeier die Juniorprofessur für Slavistische Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Translationswissenschaft am Institut für Slavistik inne. In den "Sechs Fragen an..." stellt sie ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte vor und verrät ihre Tipps für ein erfolgreiches Studium.
RUMS im Interview mit Valentin Peschanskyi anlässlich des ersten Jahrestages des russländischen Angriffskriegs auf die Ukraine
Der aktuelle RUMS-Newsletter vom 24.02.2023 enthält ein Interview mit Valentin Peschanskyi, Akademischer Rat am Institut für Slavistik, anlässlich des ersten Jahrestages des umfassenden Angriffs Russlands auf die Ukraine.
Neuerscheinung: Central and Eastern European Literary Theory and the West
Wir möchten Sie auf die Erscheinung des Handbuchs zur Central and Eastern European Literary Theory and the West aufmerksam machen, das von Michał Mrugalski , Schamma Schahadat und Irina Wutsdorff herausgegen wurde. Das Handbuch ist vollständig im Open Access zugänglich.
Zum Inhalt
Literary theory flourished in Central and Eastern Europe throughout the twentieth century, but its relation to Western literary scholarship is complex. This book sheds light on the entangled histories of exchange and influence both within the region known as Central and Eastern Europe, and between the region and the West. The exchange of ideas between scholars in the East and West was facilitated by both personal and institutional relations, both official and informal encounters. For the longest time, however, intellectual exchange was thwarted by political tensions that led to large parts of Central and Eastern Europe being isolated from the West. A few literary theories nevertheless made it into Western scholarly discourses via exiled scholars. Some of these scholars, such as Mikhail Bakhtin, become widely known in the West and their thought was transposed onto new, Western cultural contexts; others, such as Ol’ga Freidenberg, were barely noticed outside of Russian and Poland. This volume draws attention to the schools, circles, and concepts that shaped the development of theory in Central and Eastern Europe as well as the histoire croisée – the history of translations, transformations, and migrations – that conditioned its relationship with the West.
Krieg in der Ukraine: Informationen, Dokumente und Unterstützungsmöglichkeiten
Ukrainistik in der Bibliothek für Slavistik
Die Bibliothek des Instituts für Slavistik verfügt über eine umfangreiche Sammlung zur Ukrainistik: Belletristik ukrainischer Autor:innen, darunter vielfach auch Gegenwartsliteratur in Übersetzung, außerdem Werke zu Kultur und Geschichte der Ukraine. Zahlreiche Medien zu diesen Themen finden Sie im Bibliotheksraum 202 (Signaturen Af, Cf-Zf) sowie unter anderen Signaturen im gesamten Bibliotheksbestand (z.B. KH/KL 9990…). Diese Sammlung wird kontinuierlich erweitert. Eine Auswahl an Gegenwartsliteratur in Übersetzung finden Sie in einem eigens eingerichteten Regal im Bibliothekseingangsbereich:
- Juri Andruchowytsch: Moskoviada (Signatur: KH/KL 7420 M896D)
- Juri Andruchowytsch: Zwölf Ringe (Signatur: KH/KL 7420 Z98D)
- Stanislaw Assejew: In Isolation (Signatur: KH/KL 9999 A844 I35D)
- Yevgenia Belorusets: Glückliche Fälle (Signatur: KH/KL 9999 B452 G567D)
- Tanja Maljartschuk: Blauwal der Erinnerung (Signatur: KH/KL 9999 M251 B645D)
- Oksana Sabuschko: Museum der vergessenen Geheimnisse (Signatur: KH/KL 9990 Z12 M986D)
- Sofija Yablonska: Der Charme von Marokko (Signatur: KH/KL 9990 J11 C482D)
- Serhij Zhadan: Antenne (Signatur: KH/KL 9990 Z17 A627D)
- Serhij Zhadan: Internat (Signatur: KH/KL 9990 Z17 I61D(2))
- uvm.
Stellungnahme zur völkerrechtswidrigen Aggression Russlands gegenüber der Ukraine
Wir sind zutiefst entsetzt und betroffen angesichts der völkerrechtswidrigen Aggression Russlands gegenüber der Ukraine und verurteilen diese aufs Schärfste.
Als Mitglied des Osteuropa-Kollegs NRW teilen wir dessen Stellungnahme.
Stellungnahme des Osteuropa-Kollegs NRW
Die Mitglieder des Osteuropa-Kollegs NRW verurteilen auf Schärfste den von der russischen Führung unter Präsident Putin angezettelten Krieg gegen die Ukraine, dessen Ziel ist, die territorialen Grenzen in Europa mit militärischer Gewalt zu verschieben. Nach dem Bruch des Völkerrechts und der verbrecherischen Krim-Annexion sowie der faktischen Besetzung von Teilen der Ostukraine im Jahr 2014, sind die Machthaber im Kreml jetzt erneut dabei, den souveränen Staat Ukraine anzugreifen. Verfangen in ihrer rückwärtsgewandten Utopie der neoimperialen Revanche bringen die Kremlherrscher dem ukrainischen Volk wieder Leid und Tod. Sie bringen auch die Menschen in Russland, die in Frieden mit den Nachbarvölkern leben möchten, um ihre Zukunft.
Das Osteuropa-Kolleg NRW setzt sich von seiner Gründung an für einen gleichberechtigten und friedlichen Dialog aller Völker Osteuropas in Kultur und Wissenschaft ein. Wir weisen die angeblich historischen Argumente des Kreml, mit denen der heutigen Ukraine das Recht auf eigenen Staatlichkeit abgesprochen wird, als Lüge und Geschichtsklitterung zurück.
Wir in NRW, besonders in der Stadt Bochum, die seit Jahrzehnten die Partnerstadt von Donezk ist, fühlen eine tiefe Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine und fordern Russland auf, jegliche militärische Gewalt gegenüber dem souveränen Staat Ukraine zu unterlassen. Wir stehen für eine friedliche und demokratische Entwicklung in Osteuropa ein und unterstützen alle Maßnahmen der europäischen Politik, den Frieden in dieser Region wiederherzustellen.