Konferenzteilnahme INC 2022, Warschau
Antragstellende: Oliwia Angelika Ullrich
Fachbereich, Studienrichtung: FB 08, Promotion Klassische Archäologie
Die XVI. International Numismatic Conference (kurz: INC) wurde auf dem Campus der Universität Warschau vom 11.-16. September 2022 veranstaltet. Der Beginn der Konferenz fand im Auditorium Maximum, in der großen Adam Mickiewicz Halle, mit der Begrüßung der Veranstalter*innen und Sponsor*innen mit anschließendem Chopin Konzert statt. Die Willkommensrezeption war abends im Königsschloss, das vom Auktionshaus Künker gesponsort wurde. In der großen Gewölbehalle der Kubicki-Arkaden wurde mit einladenden Häppchen und Trank dazu eingeladen in der Menge auf neue, aber auch alte Bekanntschaften zu treffen. Viele Namen, die bereits vom Lesen der Monografien und Artikel bekannt waren oder die regelmäßig Updates ihrer Forschung auf Twitter posten, bekamen Gesichter und Kontakte aus allen Ecken der Welt konnten schnell geknüpft werden.
Am Montag um 9 Uhr begannen die Präsentationen, die teilweise parallel in verschiedenen themengeordneten Sessions im Auditorium oder in der alten Bibliothek gehalten wurden. Thematisch wurde von der Antike bis zur Neuzeit, von Kleinasien bis Skandinavien, von keltischen Regenbogenschüsselchen bis hin zu Repräsentation weiblicher Herrschaft auf Medaillen im 17./18. Jh., von auf Tinte geschriebenen Wälzern bis hin zur Digitalisierung der Münzsammlungen referiert. Eine gute Übersicht der verschiedenen Vorträge konnte man sich in der gleichnamigen INC-App verschaffen. Jede Session bestand aus drei bis fünf Vorträgen, die jeweils in einer Länge von maximal 20 Minuten vorgetragen und von einer anschließenden Diskussion begleitet wurden. Wenn man wegen der Fülle der Angebote den ein oder anderen Vortrag verpasste, gab es die Möglichkeit diesen auch nachträglich als Aufzeichnung auf der Online-Plattform nachzuholen.
Jeweils nach 1,5h wurde eine Kaffeepause im Educational Tent gemacht. Mit vier Sessions pro Tag konnte man bis 17.30 Uhr den Referent*innen lauschen und den aktuellen Forschungsfragen folgen. Auch die am Mittwoch ausgestellten Poster vermittelten einen Einblick in die verschiedenen Forschungsbereiche, die zu Gesprächen und Austausch einluden.
Unter diesen befanden sich auch meine Forschungsergebnisse von der im September 2021 abgeschlossenen Masterarbeit mit dem Titel „The (winged) horse as a motif on the coins of Corinth and Maroneia“. Das Plakat zeigte die verschiedenartigen Bewegungsabläufe der Pferde auf den Münzabbildungen der ausgewählten Städte, die mithilfe von Zitaten aus Xenophons Reitkunst und Fotographien von Eadweard Muybridges Bewegungsstudien zu Pferden anschaulich untermalt wurden. Da Pferde ein beliebtes Motiv im Mittelmeerraum sind, fanden sich schnell sowohl Pferdebegeisterte als auch weitere Interessenten für dieses Thema. Diese konnten mir zahlreiche Referenzen weiterer Städte nennen, auf deren Prägungen Pferdemotive zu finden sind, welche ich für meine weitere Arbeit in meine Datenbank aufnehmen konnte. Die ikonographischen Untersuchungen mit weiteren Vergleichsstädten werden zurzeit in Form eines Promotionsvorhaben an der WWU Münster unter der Betreuung von Prof. Dr. Achim Lichtenberger weitergeführt.
Der gleichnamige, ausführlichere Vortrag folgte morgens am darauffolgenden Tag, bei dem ich das breite Bildrepertoire der Pferdedarstellungen auf Münzen vom Fressverhalten bis zur Hohen Schule der Reitkunst vorstellte. Die Beobachtung der Dressurlektionen auf korinthischen Stateren mit den Pegasi-Darstellungen traf auf Diskussionsbedarf; darunter besonders die Frage, weshalb sich die Stempelschneider die Mühe machten die (geflügelten) Pferde in diesen erhabenen Posen darzustellen. Die ausführliche Argumentation dieser Thematik wird demnächst in Form eines Online-Artikels bei der Zeitschrift zur Antiken Numismatik (OZeAN) der Universität Münster erscheinen. Zudem bot es sich an, diesbezüglich auch für den vor kurzem erschienenen Katalog zu der Ausstellung im Westfälischen Pferdemuseum Münster „Das Pferd in der Antike. Von Troja bis Olympia“ zu werben.
Auch abends fehlte es nicht an Programmpunkten. Es gab die Möglichkeit numismatische Ausstellungen im Nationalmuseum, wie etwa „The Prudent and the Romantic. 100 years of the Departement of Coins and Medals“ oder im Königsschloss „The Golden Collection. André van Bastelaer’s coins“ zu bestaunen.
Nach zahlreichen Eindrücken und Begegnungen der im Flug vergangenen Zeit gab es die Farewell Reception auf dem Campus, die vom Hauptsponsor der Veranstaltung Samlerhuset gehostet wurde.
Im General Assemby wurde Frankfurt am Main als nächster Veranstaltungsort für den XVII. International Numismatic Congress 2027 gekürt, welcher ein schönes Heimspiel für die deutschen Numismatiker*innen sein wird.