Teilnahme an der European Geoscience Union General Assembly (EGU), Wien, Österreich
Antragstellender: Nicolas Behrens
Fachbereich, Studienrichtung: FB 14, Landschaftsökologie
Nachdem ich bereits im letzten Jahr an der European Geoscience Union General Assembly (kurz EGU) teilgenommen hatte, waren meine Erwartungen an die diesjährige Konferenz groß. Bei dieser Konferenz kommen mehr als 18.000 Wissenschaftler*innen aus über 115 Ländern und aus allen geowissenschaftlichen Fachrichtungen zusammen. Die Themen reichen von Ökologie über Glaziologie, maschinellem Lernen und wissenschaftlichen Anwendungen von Artificial Intelligence bis hin zu klassischer Geologie. Während in einem Raum über Moor-Vernässung geredet wird, diskutiert man im nächsten über globale Klimamodelle und in einem weiteren über die Umwandlung von Mineralen im inneren Erdmantel. Diese Konferenz vereint also alle geowissenschaftlichen Disziplinen und ist eine großartige Gelegenheit, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Vielleicht nutzen die Kolleg*innen in einem anderen Fachbereich eine ähnliche Methode der Datenanalyse, aber auf eine ganz andere Art und Weise? Die große Vielfalt birgt sogar die Gefahr, sich mit Themen zu überladen.
Die Themenbereiche sind in „Sessions“ gegliedert, in denen einzelne Vorträge gehalten werden. Diese dauern auf Grund der Vielzahl der Präsentationen jeweils nur 8 Minuten plus 2 Minuten Diskussion. Damit erhält man eine große Menge komprimierter Informationen. Aufgrund der eng getakteten Zeitpläne habe ich mich entschieden, mich auf meine Themen - Moorökologie, Gasaustausch zwischen Land und Atmosphäre - zu fokussieren.
Die EGU ist auch innerhalb der Fachbereiche eine prestigeträchtige Veranstaltung, an der führende Wissenschaftler*innen teilnehmen. Zwischen den Vorträgen gab es immer wieder Gelegenheit, in den Kaffeepausen oder in den großen Hallen mit wissenschaftlichen Postern mit Forschenden in Kontakt zu kommen, deren Arbeit mir durch ihre Publikationen vertraut war.
Da die Konferenz sehr gut besucht war, gab es viele Gelegenheiten zu netzwerken, Wissenschaftler*innen kennen zu lernen, die an ähnlichen Themen arbeiten wie ich und mich mit Kolleg*innen inhaltlich sowie privat auszutauschen. Einige Menschen, mit denen ich vorher bereits per E-Mail Kontakt hatte, konnte ich auf der Konferenz zum ersten Mal in Persona treffen. Das führte neben einer wissenschaftlichen Vertiefung auch zu persönlicheren Bekanntschaften und ist zukünftigen Kooperationen mit Sicherheit zuträglich.
Darüber hinaus habe ich einen eigenen Beitrag zur Konferenz geleistet. Ich hatte dieses Jahr die Gelegenheit, meine Forschung in einem Vortrag vorzustellen. Die Session, auf die ich mich beworben hatte, befasste sich allgemein mit den treibenden Mechanismen hinter globalen Kohlenstoffausstößen. Mein Vortrag handelte von CO2-Emissionen aus Moorgebieten und es war sehr spannend, diesen Vortrag nicht vor einem Publikum aus reinen Moorökologen zu halten (wie es sonst öfter der Fall ist), sondern auch Wissenschaftler*innen aus der Tropenökologie, Atmosphärenforschung, mariner Ökologie etc. im Publikum zu haben. Der Raum war deutlich größer und besser besucht, als ich erwartet hatte. Statt eines typischen Seminarraumes, in dem die meisten Sessions stattfinden, handelte es sich hier um eine Art Aula mit einer großen Bühne. Der Vortrag lief reibungslos und ich bekam gutes Feedback. Im weiteren Verlauf des Tages wurde ich ein paar Mal auf mein Thema angesprochen und hatte sehr interessante Diskussionen, was mir weitere Blinkwinkel eröffnete und mich in meiner Arbeit bestärkte.
Insgesamt sehe ich die Konferenzteilnahme als vollen Erfolg. Ich habe viele Anregungen und Eindrücke sammeln können und viele Wissenschaftler*innen neu oder besser kennen gelernt. Mit manchen bin ich weiterhin im Kontakt und bin mir sicher, dass das Treffen auf der EGU noch weitere Früchte tragen wird. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal beim Santander-Mobilitätsfonds für die Förderung und die Ermöglichung dieser Konferenzteilnahme bedanken.