Teilnahme am European Testis Workshop in Montreux, Schweiz
Antragsstellende: Lara Siebert-Kuss
Fachbereich, Studienrichtung: FB 14, Promotion Biologie
Dank der finanziellen Förderung des Santander Mobilitätsfonds wurde mir im Rahmen meiner Promotion die Teilnahme am 22. European Testis Workshop (ETW 2023) in Montreux (Schweiz) ermöglicht. In meiner Promotion untersuche ich bislang noch ungeklärte Gründe für männliche Infertilität in menschlichem Hodengewebe. In den neusten und noch unpublizierten Ergebnissen meiner Arbeit habe ich keimzellspezifische Veränderungen in der DNA Methylierung während der humanen Spermienbildung entdeckt. Einen Teil dieser Ergebnisse habe ich beim ETW 2023 in Form eines Miniposters eingereicht. Es gab insgesamt 260 internationale Teilnehmer aus der ganzen Welt (Europa, Australien, USA, Japan) und schätzungsweise 180 akzeptierte Miniposter. Das Besondere am ETW ist, dass es keine klassischen Poster Begehungen gibt, wie man es von anderen Kongressen kennt, sondern angenommene Poster werden entweder in 3-minütigen Flashtalks oder in 10 min Präsentationen erweitert präsentiert. Alle Miniposter werden in einem sogenannten „Miniposter Booklet“ im DIN A4 Format gedruckt. Dieses Buch bereitet die Audienz dann auf jeden Vortrag vor und erlaubt, dass man Daten über sein Poster hinaus präsentieren kann. Durch dieses einzigartige Format bekommen vor allem Nachwuchswissenschaftler oftmals ihre erste Gelegenheit, sich und ihre Arbeiten vor den international etablierten Wissenschaftlern unseres Feldes (Männliche Reproduktionsbiologie) zu präsentieren. So war die Auswahl meines Posters für einen 3-min Flashtalk auch mein erster Vortrag auf einer internationalen Konferenz. Die Aufregung auf einer Theaterbühne seinen Vortrag zu halten ist unabhängig von der Länge des Vortrags gegeben. Es war eine wahre Herausforderung, seine mehrjährige Arbeit in 3 min effizient und verständlich zu erklären. Meine Mühen haben sich allerdings ausgezahlt und wurden von der Jury (den Moderatoren des Symposiums) anerkannt, da meine Präsentation als bester 3-min Talk in meinem Symposium „Epigenetic regulation of spermatogenesis“ ausgezeichnet wurde.
Über den hohen wissenschaftlichen Standard der „Keynote Lectures“ und Präsentationen hinaus, zeichnet sich der ETW durch seine Rahmenbedinungen aus. Traditionell ist es den Organisatoren wichtig, dass die Konferenz und die Unterbringung der Teilnehmer unter einem Dach stattfinden, um den Austausch auf ein maximales zu Fördern. Im Vergleich zu anderen Konferenzen kann ich bestätigen, dass dieses Format deutlich erleichtert hat mit Wissenschaftlern aller Karrierestufen zu interagieren und sich auszutauschen. Im Erfahrungsaustausch mit gestandenen Professoren wurde mir auch schnell klar, dass das nicht selbstverständlich ist. Im Vergleich zu den ersten Jahren meiner Promotion, die von Isolation durch Corona geprägt war, hat sich mir nochmal verdeutlicht, wie wichtig und unersetzlich der persönliche Austausch ist. Zum einem um ausführliches, kritisches Feedback zu seiner Arbeit zu bekommen, zum anderen aber auch, weil man von einander viel lernen kann und auch das Treffen von potentiellen Mentoren sich viel leichter gestaltet. Letzteres ist von besonderer Bedeutung um zu lernen sich in der akademischen Welt zu behaupten, Erfolg bei Anträgen zu haben und wichtige Kontakte zu knüpfen.
Nicht zu Letzt war die Teilnahme am Kongress auch eine tolle Gelegenheit bestehende Verbindungen in meiner Arbeitsgruppe mit Kolleg*innen, meiner Betreuerin (Sandra Laurentino) und Doktormutter (Nina Neuhaus) zu vertiefen. Leider ist es nicht selbstverständlich, dass Doktorand*innen ermöglicht wird an Kongressen teilzunehmen. Deshalb bin ich sehr dankbar, in solch guten wissenschaftlichen Händen zu sein und stolz darauf ein Teil dieser Arbeitsgruppe zu sein.
Der Kongress hat dazu geführt, dass ich wieder in Erwägung ziehe, meine wissenschaftliche Karriere in Form eines Postdocs fortzuführen. Ich bin gespannt, wo es mich hin verschlagen wird und bin mir sicher, dass die geknüpften Kontakte mich auf dem Weg weiterhin begleiten werden.
Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung durch den Santander Mobilitätsfonds.