(A2-24) Ausländische Staaten und internationale Organisationen in der Wahrnehmung arabischer Öffentlichkeiten
Die Legitimität internationaler Akteure ist eine Grundbedingung dafür, dass die von diesen Akteuren verfolgten Politiken auch wirklich umgesetzt werden können. Der Erfolg globalen oder zumindest transnationalen Regierens hängt damit nicht zuletzt davon ab, dass die handelnden Staaten und internationalen Organisationen als vertrauenswürdig und kompetent von den Regierten wahrgenommen werden. Dies gilt für Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA genauso wie für militärische Interventionen durch die NATO oder VN-Truppen in Krisengebieten oder die Entwicklungszusammenarbeit.
Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt „Ausländische Staaten und Internationale Organisationen in der Wahrnehmung Arabischer Öffentlichkeiten“ die Einstellungen von Bürgerinnen und Bürgern gegenüber externen Akteuren (EU, VN, USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland) in Ägypten, Tunesien und Jordanien. Dabei interessiert einerseits, welche Faktoren – beispielsweise Konfession, Religiosität, Eliteneinstellungen, Verhalten der externen Akteure – ursächlich für diese Einstellungen sind. Andererseits setzt sich das Projekt mit der Frage auseinander, ob der Arabische Frühling Auswirkungen auf diese Einstellungen hatte. Neben einem direkten Einfluss der Ereignisse ist beispielweise zu erwarten, dass im Zuge der Reformbewegungen manche Faktoren für die Bevölkerungseinstellungen gegenüber internationalen Akteuren wichtiger und andere wiederum unwichtiger werden.
Um diese Fragestellungen zu beantworten, analysiert das Projekt zum einen Umfragedaten zu den Bevölkerungseinstellungen in den jeweiligen Ländern (Arab Barometer, PEW Global Attitudes Survey, European Neighborhood Barometer etc.) und führt zum anderen eine quantitative Medieninhaltsanalyse durch, um die – medial vermittelten – Elitenpositionen gegenüber den externen Akteure herauszuarbeiten. Durch die Zusammenführung der unterschiedlichen Daten und den Vergleich unterschiedlicher Zeitpunkte wird es am Ende wesentlich besser als bislang möglich sein, die Ursachen individueller Einstellungen gegenüber internationalen Akteuren sowie die Rolle des Arabischen Frühlings für diese Einstellungen erklären und verstehen zu können.
Teilprojekt: Muslim Perceptions of International Actors (Mujtaba Isani)
Das Projekt ist Teil der Arbeitsplattform E Differenzierung und Entdifferenzierung.