„Wie sicher ist der Frieden?“
375 Jahre Westfälischer Frieden: Exzellenzcluster am Jubiläumsprogramm in Münster beteiligt – „Wie lässt sich nach Jahren des Krieges Frieden bewahren?“ – Insgesamt rund 300 Veranstaltungen – Zum Abschluss internationales „Westphalian Peace Expert Forum“
Pressemitteilung vom 20. März 2023
Wie sicher ist der Frieden? Wie lässt er sich nach Jahren des Krieges erhalten? Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster erörtert diese Kernfragen im Jubiläumsprogramm „375 Jahre Westfälischer Frieden“ 2023 in Münster. „Was sich nach dem Friedensschluss vor 375 Jahren wohl viele Menschen fragten, steht angesichts von Krieg in Europa auch heute im Raum: Wie gelingt es, nicht nur Frieden zu schließen, sondern ihn auch zu bewahren? Das erörtern wir in Podien und Vorträgen im Friedensjahr“, sagte die Frühneuzeit-Historikerin Ulrike Ludwig vom Exzellenzcluster am Montag im Rathaus im Rahmen der städtischen Präsentation des Jahresprogramms. Es umfasst rund 300 Veranstaltungen von 50 Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern an 41 Orten. Eine Übersicht ist unter www.stadt-muenster.de/frieden zu finden.
Ein Gesprächsabend „Wie sicher ist der Frieden? Der Westfälische Friede als völkerrechtlicher Vertrag“ beleuchtet die langfristigen Wirkungen des Friedensschlusses vor 375 Jahren aus historischer, rechts- und verfassungsgeschichtlicher Perspektive: Brachte er eine belastbare Friedensordnung für Europa? Lässt sich aus den Regelungen etwas für heutige, unlösbar scheinende Konflikte lernen? Das Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ und der Exzellenzcluster der Universität Münster laden zu der Veranstaltung am 22.6. von 18 bis 20 Uhr ins Auditorium im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ein.
Auch die internationale Tagung „Den Frieden gewonnen? Städte nach 1648 im Vergleich“ am 28./29.9. fragt, wie es eigentlich nach dem Friedensschluss weiterging. Was die Forschung noch wenig erkundet hat, wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun beleuchten: Wie gelang das Zusammenleben nach dem Krieg in Städten wie Münster, Trier und Utrecht? Welche Effekte hatte der Krieg auf die räumliche Neuordnung von Städten zwischen Wiederaufbau und Nachkriegswirtschaft? Zur Tagung im Ratssaal im Stadtweinhaus lädt der Exzellenzcluster mit dem Stadtarchiv Münster und dem Institut für vergleichende Städtegeschichte ein. In die Tagung ist die Verleihung des Historiker*innenpreises der Stadt Münster eingebunden, den am 27. September die deutsche Historikerin Prof. Ute Daniel erhält.
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres am 24. Oktober, dem historischen Datum des westfälischen Friedensschlusses, laden die Städte Münster und Osnabrück in Kooperation mit IHK Nord Westfalen, Stiftung Westfalen-Initiative und dem Exzellenzcluster zum „Westphalian Peace Expert Forum“ ins Theater Münster ein. In der mit internationalen Expertinnen und Experten aus dem globalen Norden und Süden hochkarätig besetzten Veranstaltung wird es ebenfalls um die Frage gehen, wie sich Kriege beenden lassen und Frieden bewahren lässt.
Jahresprogramm mit Kultur, Wissenschaft und Tourismus
Das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ bietet vielfältige Veranstaltungen von Theater und Konzerten über Podien und Diskussionen bis zu geführten Radtouren und Stadtführungen. Es ist ein Projekt für alle Bürgerinnen und Bürger, wie Oberbürgermeister Markus Lewe im Rathaus sagte. „Der Westfälische Frieden ist identitätsstiftend für Münster. Die Beschäftigung mit dem Thema hat in Münster eine lange Tradition, die nicht nur zurückblickt, sondern immer wieder den aktuellen Kontext sucht. Das spiegelt sich gerade auch in der lebendigen Vielfalt unseres Jubiläumsprogramms, das ganz münstertypisch von den Menschen in der Stadt gestaltet und durch ihre wertvollen und kreativen Ideen erst möglich wird. Dabei schauen sie aus den unterschiedlichsten Perspektiven nicht nur auf Münster, sondern gerade angesichts der aktuellen politischen Situation auf die ganze Welt hinaus.“
Bereits Tradition hat die Veranstaltungsreihe „Münster 1648: Dialoge zum Frieden“, die der gleichnamige Arbeitskreis, auch unter Beteiligung des Exzellenzclusters, jährlich in Münster ausrichtet. Der Arbeitskreis ist Teil der „Allianz für Wissenschaft Münster“, dem Zusammenschluss der Hochschulen und der Stadt. Im Friedensjahr liegt der Schwerpunkt der Reihe auf dem Thema Denkmäler. Zwischen dem 31. August und dem 7. September – im Vorfeld des Tages des offenen Denkmals – finden eine Tagung zu Kriegerdenkmälern, eine Schüler-Akademie, eine Schulaktionswoche und das im Rahmen der Veranstaltungsreihe wiederkehrende Treffen der Religionsgemeinschaften statt. (vvm/sms/fbu)