Religion und Klimapolitik
Neue Vortragsreihe „Religion und Umwelt“ am Exzellenzcluster
Mit „Religion und Umwelt“ befasst sich eine öffentliche Vortragsreihe am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. „Angesichts des Klimawandels stehen wir vor der Herausforderung, ökologisch nachhaltiger zu werden. Religion kann zentrale Beiträge zum nachhaltigen Wandel leisten“, erläutern die Religionssoziologen und Veranstalter Prof. Dr. Detlef Pollack vom Exzellenzcluster und Prof. Dr. Jens Köhrsen vom Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) an der Universität Basel, der im Wintersemester 2017/18 die Professur für Religionssoziologie an der WWU vertritt. Trotz vermeintlicher Säkularisierungsprozesse präge Religion das alltägliche Leben und damit auch die Konsumpraktiken großer Bevölkerungsteile. „Zugleich genießen religiöse Führungsfiguren und Institutionen in vielen Ländern ein hohes Ansehen und sind einflussreiche öffentliche Akteure“.
Wie religiöse Akteure ihren Einfluss beim Klimaschutz geltend machen, beleuchtet die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Katharina Glaab von der Norwegian University of Life Sciences (NMBU), die zuvor am Exzellenzcluster forschte, am 16. Januar in ihrem Vortrag „Religiöse Akteure in der globalen Klimapolitik. Verhandlung, Übersetzung und Grenzsetzungen“. In einem zweiten Vortrag am 23. Januar zeigt die Soziologin Dr. Annick de Witt auf, wie Formen von Spiritualität zum einem nachhaltigen Wandel beitragen können. Der englischsprachige Vortrag lautet “Feeling at home in the cosmos: Contemporary spirituality and the transformation towards sustainability” („Sich im Universum heimisch fühlen: Gegenwärtige Spiritualität und der Wandel zur Nachhaltigkeit”). Beide Vorträge sind um 18.15 Uhr im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum Jo 101, Johannisstraße 4 in Münster, zu hören.
„Sorge für das gemeinsame Haus“
Vor dem Hintergrund von ökologischen Krisen, Ressourcenknappheit und Klimawandel engagieren sich zunehmend religiöse Institutionen im Bereich des Umweltschutzes, wie Jens Köhrsen weiter ausführt. Als prominentes Beispiel hierfür nennt er die Enzyklika „Laudato Si: On Care for Our Common Home“ von Papst Franziskus („Über die Sorge für das gemeinsame Haus“), die in acht Sprachen veröffentlicht worden ist und auf die Erschöpfung natürlicher Ressourcen hinweist. „Neben dem Engagement religiöser Institutionen können aber auch die spirituellen Weltsichten von Menschen Einfluss auf ihr ökologisches Handeln haben“, so der Wissenschaftler. Dies sei etwa der Fall, wenn Naturliebhaber die Umwelt als Heiliges, etwa als „Mutter Natur“, verehrten und sich deshalb für ihren Schutz einsetzten.
Dr. Katharina Glaab ist Professorin für Global Change and International Relations an der Norwegischen Universität für Umwelt- und Biowissenschaften (NMBU) und war von 2012 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Exzellenzcluster im Projekt „Religiöse Akteure in der Global Governance“ unter Leitung der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Doris Fuchs. Dr. Annick de Witt wurde an der Freien Universität Amsterdam promoviert und forscht zum Zusammenhang von Weltanschauung und nachhaltiger Entwicklung. Sie befasst sich in diesem Zusammenhang auch mit sozial-kulturellem Wandel, Umweltverhalten, Kommunikation und Politikgestaltung. (exc/maz/vvm)