„Demokratie ohne Wissenschaft leidet“
Statements von Mitgliedern des Exzellenzcluster zum „March for Science“
Zum diesjährigen „March for Science“ am Samstag, 14. Mai, in Münster haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WWU, darunter Mitglieder des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, in öffentlichen Statements auf die Frage „Was würde unserer Gesellschaft ohne Wissenschaft fehlen?“ geantwortet. Der Sprecher des Exzellenzclusters, Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, erklärt: „Es reicht nicht aus, das Gute zu wollen; man muss auch in der Lage sein zu analysieren, welche Wahrscheinlichkeit es hat, sich durchzusetzen. Komplexes Denken, Nüchternheit, Möglichkeitssinn – das kann Wissenschaft lehren.“
Der Philosoph Prof. Dr. Michael Quante vom Exzellenzcluster, Prorektor für Internationales und Transfer der WWU, schreibt: „Wissenschaft ohne Demokratie leidet! Demokratie ohne Wissenschaft aber auch!“ Der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide berichtet: „Ich bin in einem arabischen Land aufgewachsen, in dem es abgelehnt wurde, sich mit dem Islam als Wissenschaft auseinanderzusetzen, dadurch wurde er zu einer leicht politisch instrumentalisierbaren Ideologie. Theologie als Wissenschaft ermöglicht es hingegen, Religionen rational zu reflektieren. Nur so können wir unsere Gesellschaft vor ideologischen Formen von Religionen schützen.“
Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf vom Exzellenzcluster unterstreicht die Bedeutung der wissenschaftlichen Vielfalt und des interdisziplinären Austauschs: „Für mich bedeuten wissenschaftliche Daten, Berichte, Informationen, gerade auch, wenn sie aus einer anderen Disziplin als der meinen kommen und ich sie nicht immer sofort verstehe und einordnen kann, eine notwendige Herausforderung. Sie zwingen mich, meine Denkgewohnheiten in Frage zu stellen und davon profitiert nicht zuletzt auch meine eigene Forschung!“
Am Samstag findet in vielen Städten ein „March for Science“ statt. In Münster trägt die Veranstaltung das Motto „Wissenschaft bewegt“. Alle Interessierten treffen sich um 10.45 Uhr vor dem münsterschen Schloss. Um 11.00 Uhr beginnt der „March for Science“ durch die Innenstadt zur Stubengasse. Dort ist ab 12.00 Uhr eine Abschlusskundgebung mit Musik und einer kurzen Podiumsdiskussion geplant, an der unter anderem Prof. Dr. Michael Quante für das WWU-Rektorat und die Präsidentin der FH Münster, Prof. Dr. Ute von Lojewski, teilnehmen werden. (WWU/sca/vvm)