Skarabäusmotive auf Siegelamuletten
Evangelischer Theologe Schmitt untersucht antike Darstellungen des Sonnenkäfers
Mit der Ikonographie, Herkunft und religiösen Bedeutung von Skarabäus-Darstellungen auf Siegelamuletten befasst sich eine neue Monographie des evangelischen Theologen Prof. Dr. Rüdiger Schmitt vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Das jüngst im Ugarit-Verlag erschienene Buch trägt den Titel „Das Skarabäusmotiv auf Stempelsiegeln aus Palästina/Israel“.
Der Band untersucht die ursprünglich in Ägypten beheimatete Darstellung des Sonnenkäfers beziehungsweise des Hieroglyphenzeichens ḫpr auf importierten und lokal gefertigten Siegelamuletten der heutigen Region Israel-Palästina von der Mittelbronzezeit bis in die ausgehende Eisenzeit zwischen dem 18. bis ins 6. Jahrhundert vor Christus. Das Motiv des Skarabäus bietet aufgrund seiner langen Geschichte die Möglichkeit, ikonographische Rezeptionsprozesse in der lokalen Steinschneidekunst zu studieren sowie ihre religiösen, sozialen und politischen Implikationen in der longue durée. Ausgehend von der frühen Rezeption und lokalen Transformation des Motivs in der Mittelbronzezeit II können unterschiedliche Rezeptionsprozesse und Rezeptionswege bis in die späte Eisenzeit rekonstruiert werden. Damals nahm das Motiv in einer spezifisch westsemitischen und durch Phönizien vermittelten Adaption insbesondere in den judäischen königlichen lmlk-Stempeln eine prominente Rolle ein. (Ugarit Verlag/dak)