„Transformation by Integration“
Werk des Religionswissenschaftlers Schmidt-Leukel in chinesischer Übersetzung
Die Monographie „Transformation by Integration“ (Transformation durch Integration) des Religionswissenschaftlers und Theologen Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ ist Anfang Oktober in chinesischer Übersetzung erschienen. Die Übersetzung für den Verlag Religious Culture Publishing House stammt von Dr. Rong Wang, Associate Professor für Philosophie an der Guizhou University, Guiyang in der Volksrepublik China. Das Werk, das mit dem Untertitel „How Inter-Faith Encounter Changes Christianity“ (Wie interreligiöse Begegnung das Christentum verändert) erstmals 2009 in englischer Sprache im Verlag SCM Press in London erschien, befasst sich mit der Annährung der großen Weltreligionen. Auf der einen Seite besäßen Religionen ein Konfliktpotenzial, weil sie sich wechselseitig als Bedrohung wahrnähmen, erläutert Prof. Schmidt-Leukel. Auf der anderen Seite gebe es einen Prozess der kreativen gegenseitigen Durchdringung.
Immer mehr Menschen übernähmen Einsichten und Praktiken aus anderen Religionen für ihr eigenes Leben und bildeten „multireligiöse Identitäten“ aus, so Schmidt-Leukel. In seinem Buch konzentriert er sich auf die theologischen Probleme, die mit dieser Entwicklung verbunden sind. „Es macht wenig Sinn vor Synkretismus, also der Vermischung von Religionen, zu warnen“, unterstreicht der Wissenschaftler. „Solche Prozesse ereignen sich zurzeit in großem Stil. Hier bedarf es einer theologischen Neubewertung.“ In China, so der Autor, hat das Phänomen multireligiöser Identität eine lange Tradition. Schmidt-Leukel strebt eine „interreligiöse Theologie“ an, die nicht mehr nur auf einen einzelnen Strang der menschlichen Religionsgeschichte zurückgreift, sondern „dem Glauben aller Ausdruck verleiht“.
Theologische Kernfragen
Als Beispiel führt der Autor zentrale Fragen des christlich-buddhistischen Verhältnisses an. „Es gibt inzwischen namhafte Theologen, die von sich beanspruchen, zugleich Christen und Buddhisten zu sein.“ Schmidt-Leukel greift theologische Kernfragen auf: Kann die Gottesidee für Buddhisten akzeptabel sein? Kann Buddha von Christen als eine Inkarnation angenommen werden? Die Zukunft der Theologie und die Alternative zur religiösen Konfrontation liegt für Schmidt-Leukel darin, dass Religionen einander als Quellen echter Einsicht schätzen lernen. „Ihre Identität wird sich dabei wesentlich verändern.“ (ill/dak)