„Kontrolle der Macht“
Studie des Historikers Gerd Althoff bietet Einblicke in politische Beratung des Mittelalters
Mit den Formen und Regeln politischer Beratung im Mittelalter befasst sich die neue Monografie „Kontrolle der Macht“ des Mittelalter-Historikers Prof. Dr. Gerd Althoff vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Die „konsensuale“ Herrschaft des Mittelalters beruht auf dem Prinzip, dass Entscheidungen einvernehmlich und nach Beratungen gefällt werden sollten, wie der Forscher erläutert. König, Adel und hohe Geistliche berieten sich demnach auf Hoftagen ständig untereinander. Angesichts der Vertraulichkeit dieser Beratungen sind die Themen und Strategien der Beratung dem Forscher zufolge jedoch selten genau beschrieben worden. „Vor allem aus Berichten über Konflikte kann man jedoch Einsichten generieren, die Praktiken und Regeln der Beratung zugänglich machen. Dieser Zugang ist für die Theorie und Praxis mittelalterlicher Herrschaft neu und entsprechend reich an Einsichten.“
In einem chronologischen Überblick von den Karolingern über die Ottonen und Salier bis zu den Staufern analysiert Prof. Althoff Quellen zur Beratung systematisch. Mit Schwerpunkt auf dem Früh- und Hochmittelalter weist der Historiker unterschiedliche Formen der Beratung nach und macht die Regeln deutlich, denen sie verpflichtet waren. So gelingt es, Möglichkeiten und Grenzen von politischer Partizipation aufzuzeigen.
Die Studie „Kontrolle der Macht“ stellt Ergebnisse des Forschungsprojekts D2-1 „Die Rolle der Kirche bei der politischen Willensbildung im Früh- und Hochmittelalter“ vor, das Professor Althoff seit 2012 am Forschungsverbund leitet. Die Studie trägt den Untertitel „Formen und Regeln politischer Beratung im Mittelalter“ und ist im Darmstädter Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft erschienen. (WBG/ska)