„Transzendentalphilosophie und Transkulturalität“
Tagung über philosophische Überlegungen zu kulturübergreifender Kommunikation
Mit transzendentalphilosophischen Überlegungen zu kulturübergreifender Kommunikation beschäftigt sich eine Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. „Die Transzendentalphilosophie geht davon aus, dass die Wahrnehmung der Umwelt sowohl eine Leistung der Sinnlichkeit als auch des Verstandes ist. Die Teilnehmer der Veranstaltung diskutieren die Frage, ob das Symbolinventar des Verstandes und der Vernunft bei allen Menschen gleich ist und damit über kulturelle Grenzen hinweg verstanden werden kann“, erläutert der Philosoph Martin Bunte vom Habilitandenkolleg des Exzellenzclusters, der die Tagung organisiert. Dieser Ansatz eigne sich als Grundlage interkultureller Kommunikation, da er nicht unkritisch die Denkformen des Westens als universell verbindlich anderen Kulturen aufdränge.
Die Tagung „Transzendentalphilosophie und Transkulturalität“ findet vom 5. bis 7. Februar in Raum JO 101 im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, Johannisstraße 4, in Münster statt. Es werden Philosophen und Religionswissenschaftler aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland erwartet. Martin Bunte ist Mitglied des Habilitandenkollegs des Exzellenzclusters und forscht im Projekt A2-11 „Der Einfluss des Platonismus im Kontext der Normbegründung des Deutschen Idealismus und des Naturrechts“.
„Die klassische Frage der Transzendentalphilosophie – wie gewinnen wir Erkenntnis – ist nicht speziell abendländisch, sondern von allgemein menschlicher Bedeutung“, so der Wissenschaftler. Eine besondere Herausforderung werde darin bestehen, zwischen der These universeller Denkweise und zeit- und kulturspezifischer Symbolik zu vermitteln. Die zwölf Vorträge der Tagung präsentieren verschiedene Zugänge zu den wissenschaftlichen Grundlagen interkultureller Kommunikation und diskutieren Bedingungen der Möglichkeit einer systematischen Philosophie unter dem Gesichtspunkt transzendentalphilosophischer Grundlegung. Theorien transzendentaler Symbolbegriffe klassischer Denker wie Immanuel Kant (1724-1804), Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) und Ernst Cassirer (1874–1945) werden die Wissenschaftler ebenfalls erörtern, wie Bunte sagt. Deren Potential, ein Fundament transkultureller Kommunikation ausfindig zu machen, sei von der bisherigen Forschung bislang bei Weitem nicht ausgeschöpft worden.
Eine Einführung in die „Probleme transkultureller Philosophie und interreligiösen Dialogs aus transzendentalphilosophischer Perspektive“ gibt Bunte gemeinsam mit dem Religionswissenschaftler Fabian Völker vom Exzellenzcluster. In seinem Tagungsbeitrag spricht Bunte über die symbolische Darstellung bei Kant. Fabian Völker befasst sich mit der transzendentalen Lichtlehre bei Fichte und Sankara, Meister der indischen Lehre des Vedanta um 800 nach Christus. Einen weiteren Vortrag aus dem Exzellenzcluster hält der katholische Theologe Prof. Dr. Klaus Müller. Er spricht über die Erforschung des Transzendentalen mit Hilfe der Begriffsanalyse. (ska/vvm)