Mission für westlich geprägte Muslime
Philologin Monika Arnez über Konversionen im Islam in Indonesien und Malaysia
Über Konversionen innerhalb des Islams in Indonesien und Malaysia hat die Sprach- und Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Monika Arnez von der Universität Hamburg in der öffentlichen Ringvorlesung „Konversion. Glaubens- und Lebenswenden“ des Exzellenzclusters gesprochen. Sie zeigte, wie zeitgenössische literarische Texte aus beiden Ländern Konversionserfahrungen beschreiben, und wertete zudem Interviews mit den Autoren aus. „Die Texte sind vor dem Hintergrund der Revitalisierung des Islams zu verstehen. Die Folgen dieser muslimischen Mission („da’wa“) sind in Indonesien, Malaysia und weiteren Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit seit den 1960er Jahren spürbar“, erläuterte die Wissenschaftlerin. Diese Mission sei nach innen gerichtet gewesen: „Sie galt vorrangig Muslimen, die zuvor ein nach westlichem Modell beeinflusstes säkulares Leben führten.“
Der Vortrag trug den Titel „Innere Mission – Konversionsnarrative in Indonesien und Malaysia“. Dabei ging die Juniorprofessorin insbesondere der Frage nach, welche Motivationen dem Wunsch nach innerer Mission zugrunde liegen und inwiefern die literarischen Texte eine idealtypische Version muslimischer Gläubiger entwerfen, um das Leben ihrer Gemeinschaft zu verbessern.
Monika Arnez ist seit 2009 Juniorprofessorin für Austronesistik – die Sprachen Südostasiens – in der Abteilung für Sprachen und Kulturen des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg. Von 2008 bis 2009 war sie Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Re-defining gender in contemporary Indonesia. Empowerment strategies of Muslim women activists“ („Neudefinition von Geschlecht im heutigen Indonesien. Empowerment-Strategien muslimischer Aktivistinnen“) am Institut für Südostasienkunde der Universität Passau.
Von der Antike bis heute
Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters im Wintersemester 2015/16 untersucht religiöse, aber auch politische und weltanschauliche Konversionen von der Spätantike bis heute. In der Reihe kommen Vertreter verschiedener Disziplinen zu Wort: der Geschichts- und der Rechtswissenschaft, der Ethnologie, Theologie, Arabistik, Germanistik, Indonesischen Philologie, der Judaistik und der Mittellateinischen Philologie.
Die Vorträge sind dienstags von 18.15 bis 19.45 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster zu hören. Den nächsten Vortrag am 2. Februar hält der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Detering von der Universität Göttingen zum Thema „,Serve Somebody‘: Dylans Konversionen“. (maz/vvm)