„Wenige konvertieren still und heimlich“
Literaturwissenschaftlerin Martina Wagner-Egelhaaf über Konversionsberichte
Über öffentliche Konversionserzählungen hat die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in einem Interview mit dem Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung, „fluter“, gesprochen. Darin legt sie dar, warum viele Konvertiten ihre Bekehrung öffentlich machen und warum sich Konversionsberichte vom Mittelalter bis heute ähneln. Das Gespräch mit dem Titel „Schau mal, woran ich jetzt glaube“ findet sich in der Online-Ausgabe des Magazins „fluter“.
Die wenigsten Menschen würden „still und heimlich für sich konvertieren“, erläutert die Wissenschaftlerin in dem Interview, das sich auch mit der Bedeutung des Wortes „Konversion“ und dem Unterschied zwischen religiösen und nichtreligiösen Formen der Lebenswende befasst. „Vielmehr wollen sie, dass die Öffentlichkeit ihre Bekehrung wahrnimmt.“ Die Grundmuster der Konversionsberichte seien „erstaunlich konstant“, führt Prof. Wagner-Egelhaaf aus. So würde sich etwa das Motiv der Suche über die Jahrhunderte hinwegziehen.
Die Literaturwissenschaftlerin ist Professorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Moderne an der Uni Münster. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Autobiographie und Autofiktion sowie Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft und Literaturtheorie. Sie ist Hauptantragstellerin und Gleichstellungsbeauftragte des Exzellenzclusters. Am Forschungsverbund leitet sie zudem das Projekt B2-18 „Conversio, oder: Du musst Dein Leben ändern. Figurationen – Szenen – Medien“.
Der Exzellenzcluster betreibt die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an eine breitere Öffentlichkeit. Durch seine intensive Medienarbeit vermittelt er die Expertise der Forscherinnen und Forscher an Print- und Online-Medien sowie Radio und TV, wie der Presseschau des Exzellenzclusters zu entnehmen ist. (maz/ska)