Neue Lesart der Reformation
Auftakt zur neuen Vortragsreihe „Hans-Blumenberg-Gastprofessur“ mit Historiker Prof. Dr. Lucian Hölscher
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22
Zum Auftakt der neuen öffentlichen Vortragsreihe „Hans-Blumenberg-Gastprofessur“ am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ spricht der erste Inhaber der Professur, Historiker Prof. Dr. Lucian Hölscher, am Dienstag, 12. April, über das Reformationsjubiläum 2017. Der international renommierte Historiker von der Universität Bochum nimmt aus geschichtswissenschaftlicher Sicht kritisch unter die Lupe, wie sich Staat und Kirche an die Reformation vor 500 Jahren erinnern. „Zur Diskussion steht die Möglichkeit einer neuen Lesart der Reformation“, so Prof. Hölscher, „nicht als Manifestation der konfessionellen Trennung, sondern als Teil der Erneuerung des Christentums an der Schwelle zur Moderne.“ Der Vortrag mit anschließender Diskussion ist ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.
Die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten seien im Alltag zwar meist verschwunden, so der Wissenschaftler. Es lasse sich aber fragen, ob dies auch für die gesellschaftspolitischen Impulse der Reformation gelte und ob die Hoffnungen, die sich einst an die Reformation knüpften, noch realistisch oder gar schon eingelöst seien. „Die Frömmigkeit des Reformationszeitalters ist uns ferner gerückt“, unterstreicht Prof. Hölscher. Er wird daher im Vortrag auch erörtern, inwieweit die Botschaften der Reformation auch heute noch gelten.
Prof. Dr. Lucian Hölscher ist emeritierter Professor für Neuere Geschichte und Theorie der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und seit 2008 Vorstandsmitglied des Käte-Hamburger-Kollegs „Dynamics of Religion Between Asia and Europe“ der RUB, das die Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa untersucht.
Die neue Gastprofessur am Exzellenzcluster „Religion und Politik“, benannt nach dem einflussreichen Philosophen Hans Blumenberg (1920-1996), soll dazu beitragen, innovative Impulse aus der internationalen Forschung nach Münster zu bringen, und die interdisziplinäre Anschlussfähigkeit am Exzellenzcluster stärken. Dem Verbund gehören rund 200 Mitglieder aus gut 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern an.
Dem Auftaktvortrag „500 Jahre Reformation in Deutschland – Wie erinnern wir uns daran?“ folgen im April und Mai drei weitere öffentliche Vorträge zur Geschichte der protestantischen Frömmigkeitskultur. Der Start der Ringvorlesung verschiebt sich damit im Sommersemester auf den 10. Mai 2016. Sie trägt den Titel „Religionspolitik heute – Problemfelder und Perspektiven in Deutschland“. (ska/vvm)