Religion, Ethnizität und Politik in den USA
Öffentlicher Vortrag des Historikers und Gastwissenschaftlers Gastón Espinosa
Über die Rolle der Spiritualität in der mexikanisch-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung spricht der Historiker und Gastwissenschaftler Prof. Dr. Gastón Espinosa aus Kalifornien in einem öffentlichen Vortrag am Exzellenzcluster. Seine Ausführungen unter dem Titel „The Spiritual Impulse of the Mexican American Civil Rights Movement“ („Der spirituelle Impuls der mexikanisch-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung“) sind Teil eines Gastaufenthaltes vom 19. bis 31. Oktober am Forschungsverbund. Der Wissenschaftler vom Claremont McKenna College kommt auf Einladung der Nordamerika-Historikerin Prof. Dr. Heike Bungert und des Zeithistorikers Prof. Dr. Thomas Großbölting und wird sich mit verschiedenen Forschern des Exzellenzclusters austauschen. „Prof. Espinosa ist Experte für das Wechselspiel zwischen Religion, Ethnizität und Politik in den USA. Im jungen Forschungsfeld der Religionsgeschichte der US-amerikanischen Latinos forscht er als einer der wenigen Historiker zu religiös motiviertem politischen Aktivismus, insbesondere im Umfeld der Pfingstbewegung“, so Prof. Bungert und Prof. Großbölting. Der englischsprachige Vortrag findet im Rahmen der Arbeitsplattform „Transkulturelle Verflechtungen“ am 27. Oktober 2015 ab 11.15 Uhr in Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum JO 101, Johannisstraße 4 statt.
„Mit seinen fächerübergreifend angelegten Arbeitsfeldern bietet Prof. Espinosa einige Schnittmengen mit der interdisziplinären Arbeit des Exzellenzclusters“, erläutern die gastgebenden Wissenschaftler. So bestünden Überschneidungen mit der Arbeitsplattform „Transkulturelle Verflechtungen“.
Auch Nachwuchswissenschaftler des Exzellenzclusters werden sich mit dem Forscher austauschen: Soziologin Silke Müller aus der Graduiertenschule, die aus religionssoziologischer Perspektive den Kult um die Heiligenfigur La Santa Muerte (Der Heilige Tod) erforscht, Historikerin Ulrike Stedtnitz, die sich mit dem sozialen Aktivismus der Evangelikalen in den USA beschäftigt und im Projekt C2-3 „Transzendente Gemeinschaftsstiftung in einer multireligiösen Gesellschaft: Die USA 1945-2005“ unter der Leitung von Prof. Bungert arbeitet.
Prof. Espinosas Expertise zur Rolle ethnischer und religiöser Minderheiten in Wahlkampfkampagnen zu Präsidentschaftswahlen kann laut Prof. Bungert für ihre eigene Forschung „einen wichtigen Beitrag zu der Frage leisten, ob zivilreligiöse Elemente in Wahlkämpfen genutzt werden, um ethnische Gruppen zu integrieren“. Darüber hinaus zeigt Espinosas Arbeit auch Schnittmengen mit dem von Prof. Großbölting geleiteten Projekt. „Hier besteht ein besonderes Interesse an der Verbindung zwischen Neuen Sozialen Bewegungen und religiösen Sozialformen, weshalb wir von der Expertise Espinosas erheblich profitieren können.“
Prof. Espinosa wird im Rahmen von Cluster-Veranstaltungen einen Vortrag über die ethnischen und demographischen Veränderungen im US-amerikanischen Evangelikalismus in der Übung „The ‘New’ Evangelicals: Political Activism and the Evangelical Left in the U.S., 1970-2015“ („Die ‚neuen‘ Evangelikalen: Politischer Aktivismus und die evangelikale Linke in den USA, 1970-2015“) halten. Zudem spricht er in Prof. Bungerts Master-Seminar „Migration und Ethnizität“ über die wachsende Bedeutung des Segments der Latino-Wähler. (han/vvm)