Reformatoren als Konvertiten
Göttinger Kirchenhistoriker und Theologe Thomas Kaufmann spricht in der Ringvorlesung
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22
Über Reformatoren als Konvertiten spricht der Göttinger Kirchenhistoriker und evangelische Theologe Prof. Dr. Thomas Kaufmann am Dienstag, 1. Dezember, in der öffentlichen Ringvorlesung „Konversion. Glaubens- und Lebenswenden“ des Exzellenzclusters. Darin wendet Prof. Kaufmann den Begriff der „Konversion“ auf Brüche, Konflikte, Trennungsvorgänge und Überbietungsansprüche an, die mit der frühneuzeitlichen Reformation einsetzten. Der Konversionsbegriff erlaubt es nach seinen Worten, die Dramatik und Härte im Verhältnis der sich formierenden Konfessionen schärfer in den Blick zu nehmen. Der Wissenschaftler will auf einschneidende Glaubens- und Lebenswenden einzelner zeitgenössischer Mönche und Nonnen, Weltpriestern sowie Laien eingehen. Der Vortrag „Reformatoren als Konvertiten“ ist ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.
Prof. Dr. Thomas Kaufmann hat den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen inne und ist dort Mitglied im Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Kirchen- und Theologiegeschichte sowie die des Christentums in der Frühen Neuzeit. Seit 2011 führt er den Vorsitz des Vereins für Reformationsgeschichte.
Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters im Wintersemester 2015/16 untersucht religiöse, aber auch politische und weltanschauliche Konversionen von der Spätantike bis heute. In der Ringvorlesung kommen Vertreter verschiedener Disziplinen zu Wort: der Geschichts- und der Rechtswissenschaft, der Ethnologie, Theologie, Arabistik, Germanistik, Indonesischen Philologie, der Judaistik und der Mittellateinischen Philologie. Die Reihe untersucht religiöse, aber auch politische und weltanschauliche Konversionen von der Spätantike bis heute. Die Themen der 14 Vorträge reichen von der Bekehrung zum Christentum im alten Rom über Konversionsträume im Mittelalter und frühneuzeitliche Reformatoren bis zur Taufe europäischer Juden im 19. Jahrhundert. Auch Konversionen innerhalb des Islams in Indonesien, die Konversion zum evangelikalen Christentum des US-Musikers Bob Dylan und der Wandel von Geisterheilungen zur Psychiatrie im heutigen Indien werden unter die Lupe genommen. (ska/vvm)