Konversionsträume im Mittelalter
Vortrag über den Zusammenhang von Traum, Bekehrung und Autobiographie
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22
Über die Rolle von Träumen bei Bekehrungen im Mittelalter spricht der Pariser Mediävist Prof. Dr. Jean-Claude Schmitt am Dienstag, 24. November, in der öffentlichen Ringvorlesung „Konversion. Glaubens- und Lebenswende“ des Exzellenzclusters. „Der Traum galt als Kontaktmittel zwischen Diesseits und Jenseits und als himmlische Voraussage der künftigen Bekehrung“, erläutert Prof. Schmitt. Der Vortrag untersucht, in welcher Beziehung der Traum zur Konversion und zum Selbstzeugnis steht. Dazu zieht der Referent Bekehrungsdarstellungen aus dem 11. bis 13. Jahrhundert heran, etwa die Selbstzeugnisse der Mönche Otloh von Sankt-Emmeran, Guibert von Nogent und Rupert von Deutz. Der Vortrag „Konversionsträume im Mittelalter“ ist ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.
Der Referent ist Professor an der Pariser Hochschule „École des Hautes Études en Sciences Sociales“ und Leiter der „Groupe d’Anthropologie Historique de l’Occident Médiéval“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Sozial- und Kulturgeschichte des westeuropäischen Mittelalters.
Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters im Wintersemester 2015/16 untersucht religiöse, aber auch politische und weltanschauliche Konversionen von der Spätantike bis heute. In der öffentlichen Ringvorlesung kommen Vertreter verschiedener Disziplinen zu Wort: der Geschichts- und der Rechtswissenschaft, der Ethnologie, Theologie, Arabistik, Germanistik, Indonesischen Philologie, der Judaistik und der Mittellateinischen Philologie. Die Themen der 14 Vorträge reichen von Bekehrungen im alten Rom über frühneuzeitliche Reformatoren bis zur Taufe europäischer Juden im 19. Jahrhundert. Auch Konversionen innerhalb des Islams in Indonesien, die Konversion zum evangelikalen Christentum des US-Musikers Bob Dylan und der Wandel von Geisterheilungen zur Psychiatrie im heutigen Indien werden unter die Lupe genommen. (ska)