Perry Schmidt-Leukel hält renommierte Gifford Lectures

Hohe akademische Ehrung für Religionswissenschaftler des Exzellenzclusters

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Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel

Der Religionswissenschaftler und Theologe Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hält im Herbst 2015 als erster deutscher Wissenschaftler nach 30 Jahren die renommierten Gifford Lectures in Schottland. Die Einladung an die Universität Glasgow gilt als eine der höchsten internationalen akademischen Auszeichnungen auf dem Gebiet der Religionsphilosophie und Theologie. Prof. Schmidt-Leukel spricht in seiner Vorlesungsreihe zum Thema „Interreligious Theology: The Future Shape of Theology“ („Interreligiöse Theologie: Die zukünftige Gestalt der Theologie“). Er präsentiert darin auch Ergebnisse aus seinem Projekt C2-16 „Interreligiöse Theologie“ am Exzellenzcluster. 1984 bis 1985 hielt der deutsche evangelische Theologe Prof. Dr. Jürgen Moltmann die Gifford Lectures.

Die vier schottischen Universitäten Edinburgh, Glasgow, St. Andrews und Aberdeen laden bereits seit 1888 alle ein bis zwei Jahre zu der Vorlesungsreihe ein. Der Richter und Rechtsanwalt Adam Lord Gifford (1820-1887) stiftete sie zur Förderung der „natürlichen Theologie im weitesten Sinn“. Heute verstehen die Universitäten dies im Sinne einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Religion, die der Frage nach der möglichen Wahrheit von Religion nachgeht. Die ersten Gifford Lectures hielt zwischen 1888 und 1892 der deutsche Religionswissenschaftler Friedrich Max Müller in Glasgow. Es folgten zahlreiche angesehene Forscherinnen und Forscher vorwiegend aus den Disziplinen Theologie, Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften. Auf der Website der Gifford Lectures lassen sich manche Vorträge nachlesen und im Video ansehen.

Zu den Gifford Lecturers gehören der US-amerikanische Psychologe und Philosoph William James (1900-1902), der französische Philosoph und Literaturnobelpreisträger Henri Bergson (1913-1914), der schottische Ethnologe und Philologe James Frazer (1923-1925), der deutsch-französische Arzt und Philosoph Albert Schweitzer (1934-1935), der Schweizer evangelisch-reformierte Theologe Karl Barth (1936-1938), der deutsche und später US-amerikanische evangelische Theologe Paul Tillich (1952-1954), der Marburger evangelische Theologe Rudolf Bultmann (1954-1955), der deutsche Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg (1955-1956) sowie der deutsche Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker (1959).

Gifford Lectures hielten auch die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt (1973), die anglo-irische Schriftstellerin Iris Murdoch (1981-1982), die US-amerikanische Philosophin Martha Nussbaum (1992-1993), der kanadische Philosoph Charles Taylor (1998-1999) und der US-amerikanische Sprachwissenschaftler Noam Chomsky (2004-2005). Zu den weltweit renommiertesten Referenten der Gifford Lectures gehören zudem die Philosophen Alfred North Whitehead (1927-1928), Gabriel Marcel (1949-1950), Alfred Ayer (1972-1973), Ninian Smart (1979-1980), Richard Swinburne (1982-1984), Paul Ricoeur (1985-1986), Antony Flew (1986-1987), John Hick (1986-1987), Raimon Panikkar (1988-1989), Hilary Putnam (1990-1991), Keith Ward (1993-1994), Michael Dummett (1996-1997) und Alvin Plantinga (2004-2005).

Prof. Perry Schmidt-Leukel ist seit 2009 Direktor des Seminars für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und Mitglied des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Von 2000 bis 2009 war er Professor für Religionswissenschaft und Systematische Theologie der Universität Glasgow. Seine Forschungsschwerpunkte lauten Theologie der Religionen, Interreligiöse Beziehungen, Christlich-buddhistischer Dialog, Interreligiöse Theologie und Pluralismusfähigkeit der Religionen. (exc/vvm)