Monarchen und religiöse Gemeinschaften
Interdisziplinärer Workshop über antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Gesellschaften
Den Zusammenhang zwischen religiöser Tradition, politischen Machtansprüchen und gesellschaftlicher Praxis beleuchtet ein interdisziplinärer Workshop mit dem Titel „Monarchs and Religious Confraternities“ („Monarchen und religiöse Gemeinschaften“) vom 6. bis 8. November am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Organisiert wird die Tagung von Historiker Prof. Dr. Wolfram Drews, der am Forschungsverbund das Project C2-4 Monarchische Herrschaft und religiöse Vergemeinschaftung leitet.
Die Teilnehmer gehen der Frage nach, welche Ressourcen religiöse Traditionen bereitstellen, um politische Machtansprüche in der gesellschaftlichen Praxis wirksam werden zu lassen, und wie unter Bezugnahme auf ein religiös begründetes Normengefüge der gesellschaftliche Konsens bekräftigt werden kann. Untersucht werden antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Gesellschaften, auch unter dem Aspekt, welche symbolischen Formen und institutionellen Mechanismen politischen Autoritäten und Herrschern zur Verfügung standen, um ihre Position im Gefüge unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu verorten. „Nicht erst seit dem berühmten Böckenförde-Diktum wird in der Öffentlichkeit, aber auch in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen über das Problem diskutiert, unter welchen Bedingungen religiös konstituierte und konnotierte Ordnungszusammenhänge instrumentalisiert werden können, um politische Ordnungen zu untermauern“, erläutert Prof. Drews.
Die Tagung nehme speziell solche Fallbeispiele in den Blick, „die zeigen können, wie Untertanen und Amtsträger auf Initiative eines Herrschers mit dem Ziel stärkerer politischer Vernetzung zu besonderen sozialen oder religiösen Gemeinschaften zusammengeschlossen wurden“, so der Historiker. Damit verbunden sei die Frage, wie politische Akteure unter konkreten historischen Bedingungen zur Stabilisierung ihrer Herrschaft Potentiale nutzten, die sie in der jeweiligen religiösen Tradition sowie in politischen und sozialen Strukturen vorgefunden hätten. Die Fragen, unter welchen Bedingungen institutionelle Stabilisierungen gelingen können, und wie sich solche Stabilisierungen in gedanklichen Ordnungen verorten lassen, seien eng verbunden.
Eine Anmeldung für den Workshop, der im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Johannisstraße 4 stattfindet, ist bis zum 29. Oktober bei Tobias Hoffmann (t.hoffmann@uni-muenster.de) möglich. (exc/bhe)
Interdisziplinärer Workshop „Monarchs and Religious Confraternities“, 6. bis 8. November 2014
Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters
Raum JO 101
Johannisstraße 4
48143 Münster
Programm
Donnerstag, 6. November |
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16:00-16:15 | Welcome/ Inauguration | Wolfram Drews, Münster |
16:15-17:00 | Artists’ Associations and Hellenistic Rulers | Brigitte Le Guen, Paris |
17:00-17:45 | Towards a Typology of Confraternities in Byzantium | Claudia Rapp, Vienna |
18:15-19:00 | John the Almsgiver and the Patrician Nicetas: Brotherhood in Question | Georges Sideris, Paris |
Freitag, 7. November |
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09:30-10:15 | The Foundation and Early Development of the Order of the Garter in England, 1348–1399 | W. Mark Ormrod, York |
10:15-11:00 | The Order of the Sash (Orden de la Banda) | Jesús Rodríguez Velasco, New York |
11:30-12:15 | Bruderschaftliche Aspekte beim Orden vom Goldenen Vlies | Sonja Dünnebeil, Vienna |
14:00-14:45 | Religious Fraternities and Islamic Rulers: Futuwwa from the Rise of the Proto-Sunnis through the Seljuq Era | Deborah Tor, Notre Dame |
14:45-15:30 | Political Patronage and Spiritual Sponsorship in 15th/16th-Century Amasya | Colin Mitchell, Halifax |
16:00-16:45 | Changing Relations between the Safavid Court and the Evolving Sufi Discourse – Popular and ‘Academic’ | Andrew J. Newman, Edinburgh |
16:45-17:30 | Stellvertreter Gottes oder Herr der Welt? – Das Dilemma eines indischen Herrscherhauses. Konflikte und Kooperation zwischen Königen und Priestern im Reich der Gangas von Orissa 1113–1568 | Georg Berkemer, Berlin |
Samstag, 8. November |
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09:30-10:15 | Das chinesische Kaisertum und das buddhistische Mönchtum im 6. Jahrhundert: Formen religiöser Vergemeinschaftung und ihre Widerstände | Andreas Janousch, Madrid |
10:15-11:00 | The Order of the dharma and the Order of Rulership – On the Relationship between Monastic Community and Worldly Power in the History of Buddhism | Max Deeg, Cardiff |
11:00 | Final discussion |