Münzen als Massenmedium der Antike

Neuer Band über Kommunikationsstrategien hellenistischer Geldstücke

Buchcover „BildWert“

Buchcover

Mit antiken Münzen als Zahlungsmittel und Bildträger beschäftigt sich ein neuer Sammelband aus dem Exzellenzcluster. „Münzen sind als ältestes Massenmedium der Menschheit Geld und Kommunikationsmittel zugleich“, sagt Archäologin und Mitherausgeberin Dr. Katharina Martin. Unter dem Titel „BildWert“ untersucht das Buch, inwiefern beide Funktionen aneinander gekoppelt waren und welchen Kommunikationsstrategien die hellenistischen Geldstücke aus dem 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus dienten. Es fasst Ergebnisse einer gleichnamigen internationalen Tagung am Forschungsverbund aus dem Jahr 2010 zusammen. Weitere Herausgeber sind die Archäologen Prof. Dr. Dieter Salzmann, Prof. Dr. Achim Lichtenberger und Dr. Heinz-Helge Nieswandt. Sie forschten in der ersten Förderphase des Exzellenzclusters gemeinsam mit Katharina Martin im Projekt B1 Religion und Politik im ältesten Massenmedium der Menschheit. Königliche Münzbilder von der iberischen Halbinsel bis zum Hindukusch.

Der Untertitel des im Habelt-Verlag erschienenen Bandes, „Nominalspezifische Kommunikationsstrategien in der Münzprägung hellenistischer Herrscher“, erläutert den gewählten Ansatz, der die verschiedenen Metalle und Werteinheiten einer Währung mit den ihnen zugewiesenen Bildern in Beziehung zueinander setzt, wie Mitherausgeberin Katharina Martin darlegt. „Denn Kleingeld aus Bronze besaß eine andere Präsenz im alltäglichen Leben als hochwertige Gold- oder Silbermünzen“, so die Archäologin.

Dies führt die beteiligten Forscher auch zu der Frage, welche Bildmotive für bestimmte Ziel- und Nutzergruppen verwendet wurden: „Um soziale, ethnische oder kulturelle Gruppen von Adressaten der Münzen zu bestimmen, versuchen wir zu ergründen, wer wo welches Geld nutzte, und wen die Bilder und ihre Botschaften erreichten.“ Die Autoren prüfen somit, ob sich konkrete „nominalspezifische Kommunikationsstrategien“ in der Münzprägung hellenistischer Herrscher nachweisen lassen.

Die unterschiedlichen methodischen Ansätze der Beiträge reichen von quantitativen Analysen bis zu ikonographischen Detailstudien. Damit sichten, systematisieren und analysieren die Autoren numismatische Objekte und Befunde aus verschiedenen Dynastien der hellenistischen Zeit. Anhand der Münzen untersuchen die verschiedenen Beiträge etwa die wechselnde Funktion des Königsporträts für die Herrschaftslegitimierung, wie die griechisch-makedonischen Herrscher lokale Gewohnheiten und Erwartungshaltungen in verschiedenen hellenistischen Randgebieten bedienten oder ob Münzen als Mittel der Hellenisierung in kleineren Dynastien Kleinasiens angesehen werden können. (Habelt-Verlag/han)

Inhaltsverzeichnis:

  • Vorwort
  • Programm des BildWert-Workshops
  • Achim Lichtenberger, Katharina Martin, Heinz-Helge Nieswandt und Dieter Salzmann: Einleitung
  • David Biedermann: Hortfundanalysen: Spiegelt sich in getrennten Edelmetall- und Bronzehorten eine nominalspezifische Wahrnehmung?
  • François de Callataÿ: For whom were Royal Hellenistic coins struck? The choice of metals and denominations
  • Gunnar R. Dumke: Nicht nur im Auge des Betrachters: Zu visuellen und haptischen Unterschieden baktrischer Münzen als Ausdruck unterschiedlicher Kommunikationsstrategien
  • Catharine C. Lorber: The Royal portrait on Ptolemaic coinage
  • Katharina Martin: Der ‘Wert der Königin’. Eine Frage des Nominals?
  • Die Stadt als Souverän – Städtische Tetradrachmen in der Levante
  • Christoph Michels: Zur Relevanz der Ikonographie der Bronzemünzen Prusias’ I. und II. von Bithynien
  • Anhang
  • Verzeichnis der Autoren
  • Indizes (Katharina Martin)

Hinweis: Lichtenberger, Achim/ Martin, Katharina/ Nieswandt, H.-Helge/ Salzmann, Dieter (Hgg.): BildWert. Nominalspezifische Kommunikationsstrategien in der Münzprägung hellenistischer Herrscher (EUROS. Münstersche Beiträge zu Numismatik und Ikonographie, Bd. 2), Bonn: Habelt-Verlag 2014, VIII, 268 Seiten, ISBN: 978-3-7749-3758-1, 49 Euro.

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