Rätselhafter Widerstandskämpfer
Amerikanischer Historiker spricht als Gast am Cluster über Weihbischof Johannes Neuhäusler
Die rätselhafte Biographie des Münchener Weihbischofs Johannes Neuhäusler steht im Mittelpunkt eines Vortrags von Historiker Prof. Dr. Mark Edward Ruff von der Saint Louis University, USA. In seinem öffentlichen Vortrag erläutert er, wieso sich der kirchliche Widerstandskämpfer im Dritten Reich und Überlebender zweier Konzentrationslager während der Nachkriegszeit für Hunderte deutscher Kriegsverbrecher einsetzte, die von amerikanischen und alliierten Kriegsverbrechertribunalen verurteilt wurden. Prof. Ruff referiert als Gast am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ unter dem Titel „Johannes Neuhäusler und seine Einsätze für Kriegsverbrecher“. Der Vortrag findet am Dienstag, den 25. Oktober, statt. Der Geschichtswissenschaftler spricht um 16.15 Uhr im Vortragssaal des Alexander-von-Humboldt-Hauses, Hüfferstraße 61.
Prof. Ruff, Experte für neuere und neueste Geschichte, ist vom 17. bis 31. Oktober auf Einladung von Cluster-Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting Gastwissenschaftler am Forschungsverbund. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Deutschland des 20. Jahrhunderts und den Verortungen von Religion in Politik und Gesellschaft. Er vollendet zurzeit seine mehr als zweijährige Arbeit an seiner Monographie „The Battle for the Catholic Past in Germany, 1945-1975“. Die Publikation soll die Streitigkeiten historisieren, die sich seit dem Dritten Reich mit der Beziehung der Katholischen Kirche zum Nationalsozialismus auseinandersetzen. Neben diversen Auszeichnungen und Fellowships erhielt Prof. Ruff von 2006 bis 2008 ein Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt Stiftung.
In Kooperation mit der Graduiertenschule des Exzellenzclusters wird Prof. Ruff zudem eine Summer School zur religiösen Zeitgeschichte und als Diskussionspartner am Doktorandenkolloquium von Prof. Großbölting teilnehmen. (han)