Über lüsterne Mönche und unkeusche Priester
Historikerin Steckel spricht in der Ringvorlesung über Geschlechter-Polemik im Mittelalter
Ob lüsterne Mönche oder unkeusche Priester: Im Mittelalter gab es gegen Angehörige des geistlichen Standes immer wieder Vorwürfe der sexuellen Unmoral und Perversion. Als Anekdoten waren die Anschuldigungen auch einem breiteren Publikum bekannt. Dahinter verbarg sich allerdings mehr als bloße „Sex and Crime-Literatur“, wie Historikerin Dr. Sita Steckel vom Exzellenzcluster erläutert. Die Geschlechter-Polemik sei im Mittelalter Teil einer Debatte gewesen, in der verschiedene religiöse Gruppen über Religion zu streiten lernten. Welchem Zweck die Polemik diente, darüber spricht die Historikerin heute in der öffentlichen Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Der Vortrag mit dem Titel „Perversion als Argument. Wissensordnungen und Geschlechterordnungen in religiösen Kontroversen des Hoch- und Spätmittelalters“ ist um 18.15 Uhr im Fürstenberghaus am Domplatz 20-22 zu hören.
Dr. Sita Steckel forscht am Exzellenzcluster im Projekt C5 „Häresie und Politik. Normbegründung und Verfahrensformen in innerkirchlichen Großkontroversen des 12. bis 14. Jahrhunderts“. Die Ringvorlesung befasst sich im Wintersemester 2011/2012 unter dem Titel „Als Mann und Frau schuf er sie“ mit dem Verhältnis von Religion und Geschlecht. Aus der Sicht verschiedener Fächer und Epochen geht sie der Frage nach, wie Religionen die Geschlechterordnung beeinflussen. Zu Wort kommen Historiker, Soziologen, Theologen, Juristen, Ethnologen und Literaturwissenschaftler. (ska)
Ringvorlesung „,Als Mann und Frau schuf er sie.‘ Religion und Geschlecht“
Wintersemester 2011/2012
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster