Päpste und Gewalt
Prof. Dr. Gerd Althoff über das Reformpapsttum, die Kreuzzüge und die Verfolgung von Häretikern
Über die Rechtfertigung der Kreuzzüge und der Verfolgung von Häretikern im Mittelalter spricht der Mediävist Prof. Dr. Gerd Althoff am Dienstag, 19. April, in der öffentlichen Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. „Zum Guten zwingen. Das Reformpapsttum und die Gewalt im Mittelalter“ ist sein Vortrag überschrieben.
„Im 11. Jahrhundert erhöhte das sogenannte
Reformpapsttum seine Ansprüche auf Geltung gegenüber der Kirche und der
Welt“, erläutert Althoff. Die Päpste hätten die Entscheidungsgewalt über
alle Christen, einschließlich der Könige und Kaiser beansprucht. „Der
Vortrag zeigt, wie diese neuen Ansprüche biblisch begründet wurden und
wie sie das Verhältnis der Kirche zur Legitimität der Anwendung von
Gewalt veränderten.“ Kämpfe gegen Feinde der Kirche im Inneren und die
Kreuzzüge zählten dem Mittelalter-Historiker zufolge zu den Konsequenzen
der neuen Ansicht, dass man „die Bösen zum Guten zwingen“ dürfe.