Religion – Recht – Demokratie

Symposium mit Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde am Exzellenzcluster

News Tagung Boeckenfoerde

Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde

Dem Werk von Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde ist eine Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ gewidmet. „Der Rechts- und Staatstheoretiker, Historiker und Verfassungsrechtler Böckenförde ist einer der bedeutendsten ,public intellectuals‘ der Bundesrepublik“, sagt der Historiker Dr. Klaus Große Kracht, der das Symposium gemeinsam mit dem Theologen Dr. Hermann-Josef Große Kracht organisiert. Als meinungsfreudiger Vordenker des Verhältnisses von Politik und Religion sei er auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Ernst-Wolfgang Böckenförde, der in diesen Wochen seinen 80. Geburtstag feiert, war auch lange Zeit Richter des Bundesverfassungsgerichts.

Die clusterinterne Veranstaltung trägt den Titel „Religion – Recht – Demokratie“ und findet am 19. Oktober 2010 im Freiherr-von-Vincke-Haus (Domplatz 36) statt. Klaus Große Kracht ist Nachwuchsgruppenleiter in der Graduiertenschule des Exzellenzclusters, Hermann-Josef Große Kracht forscht im Cluster-Projekt C11 „Gewaltverzicht religiöser Traditionen. Der moderne Katholizismus im Spannungsfeld von Distinktion und Integration“.

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Dieses bekannte Zitat von Ernst-Wolfgang Böckenförde bringt, so die beiden Veranstalter, das Spannungsverhältnis von Religion und Politik treffend zum Ausdruck: „Die Trennung von Religion und Politik gehört zum rechtsstaatlichen Kernbestand moderner Demokratien; gleichwohl sind sie auf vorstaatliche, sozial-moralische Ressourcen angewiesen, wie sie – zumindest traditionell – vor allem von den Religionen bereitgestellt werden.“

Zum Spannungsverhältnis von Politik und Religion in der Moderne


Ernst-Wolfgang Böckenförde hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit dem Spannungsverhältnis von Politik und Religion in der Moderne beziehungsweise mit deren Vermittlung über das Recht auseinandergesetzt. „Dass dem bekennenden Katholiken Böckenförde die Reflexion des Verhältnisses von Religion, Recht und Demokratie auch ein persönliches Anliegen ist, beweisen nicht zuletzt seine zahlreichen öffentlichen Interventionen zur Lage von Kirche und Katholizismus, aber auch zu Fragen der Wirtschaftsordnung und Bioethik“, erläutern die Organisatoren. „Sein wissenschaftliches und publizistisches Werk erstreckt sich mittlerweile auf über 50 Jahre öffentlicher Debattenkultur.“

Auf der Tagung in Münster werden Historiker, Theologen und Verfassungsrechtler, Mitglieder des Münsteraner Exzellenzclusters „Religion und Politik“ sowie auswärtige Gäste, zentrale Motive aus den Schriften Böckenfördes aufgreifen, fortentwickeln und in Anwesenheit des Autors diskutieren. Eine Gesamtwürdigung seines Denk- und Lebensweges durch den renommierten Soziologen Prof. Dr. Franz-Xaver Kaufmann wird den Tag mit Ernst-Wolfgang Böckenförde beschließen. (arn)

Anmeldungen sind noch bis zum 4. Oktober bei Dr. Klaus Große Kracht möglich.

Programm

Dienstag, 19. Oktober 2010


Ernst-Wolfgang Böckenförde und der deutsche Katholizismus
10:15–12:15 Begrüßung
Gerd Althoff, Münster

Einführung und Moderation
Klaus Große Kracht, Münster

Ernst-Wolfgang Böckenförde und "Der deutsche Katholizismus im Jahre 1933"
Mark Ruff, St. Louis

Das Zweite Vatikanum und die Anerkennung der Religionsfreiheit – eine kopernikanische Wende?
Karl Gabriel, Münster

Diskussion


Religion in der säkularen Gesellschaft.
Überlegungen im Anschluss an Ernst-Wolfgang Böckenförde
14:30–16:30
Einführung und Moderation
Hermann-Josef Große Kracht, Darmstadt

Säkularisierter Staat und (religiös) pluralisierte Gesellschaft: Müssen wir das Verhältnis von Staat und Religion neu bestimmen?
Christian Walter, Münster

Menschenwürde in religiöser und säkularer Perspektive
Tine Stein, Kiel

Diskussion


Ernst-Wolfgang Böckenförde: „Civis simul et christianus“
17:00–18:00
Moderation
Barbara Stollberg-Rilinger, Münster

Ernst-Wolfgang Böckenförde. Porträt eines Zeitgenossen
Franz-Xaver Kaufmann, Bielefeld/Bonn

Schlusswort
Ernst-Wolfgang Böckenförde, Freiburg

Verabschiedung
Gerd Althoff, Münster