Vortragsreihe „Münsteraner Philosophie im Nationalsozialismus“

Plakat zur Vortragsreihe
© PhilSem

Die institutionellen und ideologischen Verstrickungen der deutschsprachigen Philosophie mit dem Nationalsozialismus sind Gegenstand zahlreicher historischer Studien und politischer Kritiken. Eine öffentliche, kritische Aufarbeitung der Münsteraner Philosophie in dieser Zeit steht bis heute jedoch weitgehend noch aus. Dieser drängenden Aufgabe widmet sich eine dreiteilige Veranstaltungsreihe mit zwei Podiumsdiskussionen und einem Expertenvortrag. In diesem Rahmen sollen mithilfe von ausgewiesenen Expert:innen die Positionen von Münsteraner Philosophen zum völkisch und antisemitisch ausgerichteten Regime, die Auswirkung der nationalsozialistischen Politik der Gleichschaltung von Wissenschaft und Presse auf die hiesige Forschung und Lehre, sowie die Diskriminierungserfahrungen von Intellektuellen mit jüdischem Hintergrund oder Familienbezug während dieser Zeit in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden.

Plakate zur Veranstaltungsreihe

Philosophie in Zeiten des Nationalsozialismus. Eine kritische Aufarbeitung

Podiumsdiskussion im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Philosophie
Plakat zur Podiumsdiskussion
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Dienstag, 24. September 2024 | 19:30 Uhr 
Domplatz 23 | Studiobühne

Die Podiumsdiskussion widmet sich der kritischen Aufarbeitung der Rolle von Münsteraner Philosophen und der Philosophischen Fakultät während des Nationalsozialismus. So werden ausgewiesene Expert:innen das institutionelle, ideologische und philosophische Wirken der in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit in Münster lehrenden und forschenden Philosophen diskutieren und hierbei auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen der vom Katholizismus geprägten städtischen Öffentlichkeit Münsters und der philosophischen Publizistik jener Zeit thematisieren. Die Einordnung der Philosophie in die Kontexte von nationalsozialistischer Ideologie und Hochschulpolitik mit Blick auf die damaligen gesamtdeutschen Verhältnisse soll die ortsbezogene Thematik auch als relevant für Fragen einer übergreifenden kritischen Aufarbeitung der Verstrickungen von Philosophie und Nationalsozialismus in den gesamtdeutschen Verhältnissen ausweisen.
Auf dem Podium diskutieren Dr. Markus Drüding, Prof. Dr. Marion Heinz und Prof. Dr.  Hans Jörg Sandkühler. Die Moderation übernimmt Dr. Catherine Newmark.

Zu den Personen:

  • Dr. Markus Drüding ist Studienrat am Alten Gymnasium Oldenburg und ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Münster. Er hat sich als Historiker mit dem Philosophischen Seminar in Münster in der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt.
  • Prof. Dr. Marion Heinz ist emeritierte Professorin für Philosophie an der Universität Siegen. Sie ist u.a. Mitherausgeberin der Sammelbände „Philosophie und Zeitgeist im Nationalsozialismus“ und „Martin Heideggers »Schwarze Hefte«: Eine philosophisch-politische Debatte“.
  • Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Bremen. Er ist u.a. Herausgeber des Sammelbands „Philosophie im Nationalsozialismus“ und beschäftigt sich als Schüler des Münsteraner Philosophieprofessors Joachim Ritters seit Jahren mit den Verstrickungen deutscher Philosophen im Nationalsozialismus.
  • Die Philosophin Dr. Catherine Newmark ist Publizistin und Kulturjournalistin. Sie war unter anderem Chefredakteurin der Sonderausgabe „Die Philosophen und der Nationalsozialismus“ des Philosophiemagazins.

Ausgegrenzt, exiliert, unsichtbar. Münsteraner Philosophen im Nationalsozialismus

Podiumsdiskussion im Rahmen der Vortragsreihe „Münsteraner Philosophie im Nationalsozialismus“
Plakat zur Podiumsdiskussion
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Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 18:00 Uhr c.t.
Domplatz 23 | Studiobühne

Zahlreiche Beschäftigte deutscher Hochschulen mit jüdischem Hintergrund oder Familienbezügen zu Jüdinnen und Juden wurden seit 1933 aufgrund des von den Nationalsozialisten erlassenen ‚Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums‘ und anderen politischen und rassistischen Restriktionen aus dem Staatsdienst entlassen, brachen in der Folge ihre akademischen Karrieren ab, und mussten ins Exil gehen. In dieser Podiumsdiskussion wird der Fokus auf der Historie derjenigen liegen, denen die Arbeit am Philosophischen Seminar der Universität Münster aus diesen und anderen Gründen unmöglich gemacht wurde. Ihre Lebensgeschichten sind teilweise schwer zu rekonstruieren, weil sie zunächst aus den Archiven der Geschichtsschreibung verdrängt wurden. Dennoch soll deren Spuren verfolgt und dabei nicht nur deren Leben, sondern auch die Bedeutung dieser Ereignisse für die Aufarbeitung der eigenen Institutsgeschichte beleuchtet werden. Dabei sollen unter anderem die Folgen der Entlassungen für die Betroffenen sowie die universitären Entschädigungspolitiken der Nachkriegszeit erörtert werden.
Auf dem Podium diskutieren Otto Gertzen, Dr. Sabine Happ und Dr. Johannes Müller-Salo. Die Moderation übernimmt Dr. Catherine Newmark.

Zu den Personen:

  • Otto Gertzen ist pensionierter Geschichtslehrer. Er hat im Rahmen der Initiative „Flurgespräche“ an der Universität Münster einzelne Biografien von jüdischen Forscher:innen während des Nationalsozialismus aufgearbeitet.
  • Dr. Sabine Happ ist die Leiterin des Universitätsarchivs der Universität Münster. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „‘Es ist mit einem Schlag alles so restlos vernichtet‘ Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Münster“.
  • Dr. Johannes Müller-Salo ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover. Er ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Pietät und Weltbezug. Universitätsphilosophie in Münster“ und befasst sich hierin mit dem Münsteraner Philosophieinstitut während der NS-Zeit.
  • Die Philosophin Dr. Catherine Newmark ist Publizistin und Kulturjournalistin. Sie ist unter anderem Chefredakteurin der Sonderausgabe „Die Philosophen und der Nationalsozialismus“ des Philosophiemagazins.

Subversives Publizieren in der NS-Diktatur. Das Beispiel Heinrich Scholz (1884–1956)

Das Beispiel Heinrich Scholz (1884–1956)
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Mittwoch, 4. Dezember 2024 | 18:00 Uhr c.t.
Domplatz 23 | Studiobühne

Organisation der Vortragsreihe:

  • Prof. Dr. Franziska Dübgen
    Professur für Philosophie mit den Schwerpunkten Politische Philosophie und Rechtsphilosophie | Philosophisches Seminar (FB 08)
  • Prof. Dr. Christian Thein
    Professur für Philosophie mit den Schwerpunkten Fachdidaktik sowie Sozial- und Bildungsphilosophie | Philosophisches Seminar (FB 08)

In Kooperation mit

 

Gefördert durch

Sparkasse Münsterland-Ost
und 

© Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen