Implementationsforschung und Evaluation im schulischen Kontext
In der Trainings- und Interventionsforschung wurden zahlreiche Förderansätze, Materialien und instruktionspsychologische Konzepte entwickelt, deren Wirksamkeit in vielen Evaluationsstudien belegt wurde. Offene Fragen beziehen sich darauf, unter welchen Bedingungen solche Innovationen in die schulische Praxis übernommen werden und wie die Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen gesichert werden kann. Die Bereitstellung von Unterrichtsmaterial, Fortbildungsangebote oder der Aufbau von Netzwerken sind typische Maßnahmen, die Implementationsprozesse unterstützen sollen.
In unseren Studien untersuchen wir Effekte materialgestützter Maßnahmen zur Professionalisierung von Lehrkräften, die Wirksamkeit unterschiedlicher Konzepte der Lehrerfortbildung und auch die Bedingungen gelingender Netzwerkstrukturen. Insgesamt legen die Befunde nahe, dass ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien eine Voraussetzung dafür sind, dass Unterrichtsroutinen im schulischen Alltag verändert werden. Wenngleich Netzwerke als sinnvoll erlebt werden, wird der damit verbundene Aufwand in aller Regel als so hoch erlebt, dass zusätzliche Unterstützung in der Praxis notwendig ist, um solche Strukturen längerfristig aufrecht zu erhalten.
Es zeigte sich zudem, dass Zusammenhänge zwischen unterrichtsbezogenen Überzeugungen von Lehrkräften und dem Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern bestehen. Entsprechend wichtig ist es daher, dass Lehrkräfte ein hohes Maß an Akzeptanz für und Kenntnis über Fördermaterialien haben, damit eine nachhaltige und wirksame Nutzung gesichert werden kann.
In einem aktuellen Projekt führen wir eine formative Evaluation zu Gelingensbedingungen schulischer Leseförderung im Deutsch- und im Fachunterricht im Rahmen des Schwerpunktprogramms Bildung durch Sprache und Schrift durch.