Forschungsaustausch mit der Universität Habana
Unsere Doktoranden Henrik Heinemann und Franz Mönke sind im Rahmen einer ERASMUS-Kooperation für einen zweiwöchigen Forschungsaufenthalt an die Universidad de La Habana gereist. Neben dem Kennenlernen von Kultur, Ansätzen und Rahmenbedingungen psychologischer Forschung in der Karibik, stand die Planung gemeinsamer Forschungsprojekte zu Entrepreneurship und psychologischer Diagnostik im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Prof. Dra. Daybel Pañellas Alvarez sammeln wir viele spannende Ideen zur Ausarbeitung der unterschiedlichen Perspektiven auf Gründer*innentum und Situational Judgment Tests zwischen der Universidad de La Habana und unserer Arbeitseinheit. Es wurde schnell deutlich, dass im sozialistischen Kuba Entrepreneurship eine andere Bedeutung als in Deutschland hat und Kontexteffekte ein nicht zu unterschätzender Mechanismus der AOW-Psychologie sind.
Wir freuen uns besonders über den Austausch auf dem 12. Encuentro Internacional de Estudiantes de Psicología, einer Konferenz für Psychologiestudierende aus Kuba und der ganzen Welt. In einer kleinen Postersession konnten auch wir aktuelle Forschungsprojekte aus unserer Arbeitseinheit präsentieren. Jeder Sprachbarriere zum Trotz konnten wir dabei viele neugierige Studierende und Forschende kennenlernen. Die Begeisterung für Psychologie als Wissenschaft und Studienfach, auf Kuba deutlich sozialwissenschaftlicher-philosophisch geprägter als in Deutschland, ist stark: „#Psicología repartiendo ancla!“ ist ein Motto – Die Psychologie bringt einen Anker ins Leben (más o menos).
Im Rahmen des Entrepreneurship-Netzwerks Habana, das gemeinsam mit Künstler*innen der Psicologia+Arte-Initiative ein eigenes Zentrum (Habana Espacios Creativos) im Herzen von Habanas Altstadt hat, konnten wir auch kubanische Gründer*innen kennenlernen: Die Geschäftsmodelle reichen von Seifenproduktion über nachhaltige Essen-Lieferservices bis VeloCuba, die sich dem Verleih von Fahrrädern und dem Vermitteln von Fahrradfahren an die Anwohner*innen verschrieben haben. Viele Start-Ups in Habana zeichnen sich durch ihren sozial-orientierten Charakter aus, das Gemeinwohl ist eine wichtige Säule der Unternehmen. Ein interdisziplinäres Buchprojekt, bei dessen Vorstellung wir eingeladen waren, hat spannende Fallstudien gesammelt. Es war für uns sehr beeindruckend zu sehen, wie engagiert, motiviert und mit welchem Impact hier Praktiker*innen und Forscher*innen arbeiten - trotz nicht immer einfacher Rahmenbedingungen.
Wir freuen uns über diese großartige Chance zu einem Austausch zwischen unseren Instituten in Habana und Münster. Wir danken insbesondere dem International Office der WWU sowie den Kolleg*innen von der Universität Habana für die herzliche Aufnahme. Wir freuen uns über den spannenden Start dieser Zusammenarbeit und freuen uns auf den weiteren Austausch! Nachfolgend einige Eindrücke: