Soziale Kontingenz und Selbstwirksamkeitserleben
Von Geburt an sind Säuglinge und ihre Bezugspersonen in hohem Maße aufeinander abgestimmt und die ersten Monate sind zentral für den Aufbau erster sozialer Beziehungen. Im Rahmen dieser Beziehungen machen Säuglinge grundlegende Erfahrungen, die zentral für die weitere Entwicklung sind. So zeigen beispielsweise alltagsnahe Beobachtungsstudien, dass die auf den Säugling abgestimmten kontingenten Reaktionen der Betreuungspersonen das Selbstwirksamkeitserleben des Säuglings stärken, also das Gefühl der Kontrolle über die eigenen Handlungen und die daraus resultierenden Ergebnisse. Das Selbstwirksamkeitserleben selbst wiederum hat Auswirkungen auf weitere Entwicklungsbereiche, darunter die Entwicklung von Kommunikation und Sprache. Unter dieser Schwerpunktsetzung beschäftigen wir uns in dieser Forschungslinie zum einen mit der Analyse naturalistischer Interaktionen zwischen Bezugspersonen und Kleinkindern in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und zum anderen mit der Entwicklung innovativer experimenteller Designs, um die Interaktionsdynamik und die psychologischen Mechanismen zu analysieren, die der Entwicklung des Selbstwirksamkeitserlebens und damit zusammenhängenden Entwicklungen zugrunde liegen.
Aktuelle Projekte
iSmile (DFG) – Der Einfluss zentraler Bezugspersonen auf die Entwicklung des Lächelns im Säuglingsalter
Interplay (WiRe) – Agency, active learning, and contingencies in early language development
Ausgewählte Publikationen:
Kärtner, J., Schwick, M.*, Wefers, H & Nomikou, I. (2022). Interactional preludes to infants’ affective climax. Infant Behavior and Development, 67, 101715. https://doi.org/10.1016/j.infbeh.2022.101715 * shared first author
Kärtner, J., Schuhmacher, N. & Giner Torréns, M. (2020). Social-cognitive development across cultures. Progress in Brain Research, 258, 225–246. https://doi.org/10.1016/bs.pbr.2020.06.011
Kärtner, J. (2015). The autonomous developmental pathway: The primacy of subjective mental states for human behavior and experience. Child Development, 86, 1298–1309.