Gewalt im Netz - Präventionstraining für die Schule
Projektseminar
Veranstaltungsnummer 070820
SWS 2
Di. 13:00 bis 15:00
Fliednerstr. 21 - S319c
Porsch, Torsten, Dipl.-Psych.
Kommentar
Kinder und Jugendliche haben über das Internet einen
umfassenden Zugang zu einer Vielzahl von Informations-, Kommunikations-
und Partizipationsmöglichkeiten und nutzen diese regelmäßig. Allerdings
sind Angebote im Netz in der Regel weder kontrolliert, noch auf
Grundlage der Inhalte gefiltert und indiziert. Während Kompetenzen zur
(technischen) Mediennutzung bereits häufig im jungen Alter vorhanden
sind, mangelnd es in der Regel noch an Fähigkeiten zum reflexiven,
kritischen und ethischen Umgang mit Medien. Dies birgt Gefahren, die
für Eltern häufig gar nicht offensichtlich sind: Beispielsweise
berichten in Deutschland ca. 30 % der Jugendlichen, dass sie schon
einmal Opfer von Cyberbullying waren. Dies wird von Jugendlichen häufig
als belastend erlebt. Darüber hinaus berichten vor allem Jungen, dass
sie pro Tag im Durchschnitt ca. 90 min Computerspiele spielen, am
liebsten Actionspiele und Shooter. Wissenschaftliche Untersuchungen
zeigen, dass sich der Konsum solcher Spiele auf die Aggressivität der
Spieler auswirken kann. Die Rezeption von gewalthaltiger Musik durch
Kinder und Jugendliche wird von Eltern und Lehrer als problematisch
beschrieben und ist zunehmend Gegenstand des wissenschaftlichen
Diskurses. Diese Probleme verdeutlichen, dass Kinder und Jugendliche
frühzeitig dabei unterstützt werden müssen, angemessene Medienkompetenz
zu entwickeln.
In diesem Seminar sollen unter Beachtung des aktuellen Forschungsstands
(multi-)mediale Angebote weiterentwickelt werden, die die Entwicklung
der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen unterstützten. Es soll
ein Präventionstraining weiterentwickelt und (abhängig von
Kooperationsmöglichkeiten) in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen
durchgeführt werden. Als Grundlage werden in diesem Seminar neben
Inhalten des Themas „Gewalt im Netz" auch Theorien zur Gestaltung und
Erstellung von Lehr-Lernumgebungen vermittelt.
Dieses Seminar erfordert vor allem inhaltliches Interesse an der
Medienwelt von Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus wird die
Bereitschaft erwartet ein Training mit Kindern und Jugendlichen
auszuarbeiten, durchzuführen und zu evaluieren. Die Teilnahme an dem
Seminar setzt voraus, sich -im Umfang, wie in der Modulbeschreibung
aufgeführt- intensiv einzubringen.
Zur Vorbereitung wird empfohlen, vor Seminarbeginn die Inhalte der
Vorlesungen „Pädagogische Psychologie" (insbesondere:
Multimediaprinzip, Cognitive Flexibility Theory, Gestaltung von
Lernumgebungen, etc.) und „Entwicklungspsychologie"
(insbesondere: Medienwirkung, Lernen am Modell, etc.) aufzufrischen.