Vortrag/Workshop zum Verhältnis von Medizinethik und Literatur
Im Rahmen des Curriculums der Graduate School 'Practices of Literature' und des Promotionskollegs 'Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft' findet vom 09. bis 10. Juli 2013 ein Workshop zum Thema "Medizinethik" statt.
Die Veranstaltung setzt sich aus einem öffentlichen Abendvortrag und einem Workshop für die Promovierenden der Graduate School und des Promotionskollegs zusammen.
Zu Gast sein werden Dr. Michael Kienecker, Beiratsmitglied der GSPoL und Leiter des mentis-Verlags, sowie die Professorin für Bioethik an der WWU, Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert und die GSPol-Promovierende Anna Thiemann, Mitherausgeberinnen der Publikation „Ethik und Medizin - Literarische Texte für den neuen Querschnittsbereich“ des mentis-Verlags.
Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert: „Medizinethik. Überlegungen zu einer komplexen Disziplin und ihrem Verhältnis zur Literatur"
Vor knapp zehn Jahren wurde in Deutschland in die ärztliche Ausbildung verpflichtend der neue Querschnittsbereich ›Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin‹ eingeführt. Seither müssen sich angehende Ärzte in obligatorischen Lehrveranstaltungen auch mit Fragen der Medizintheorie und -ethik auseinandersetzen. Diese Reform des Medizinstudiums ist unter anderem eine Antwort auf die zunehmende ›Technisierung‹ - und die damit einhergehende Gefahr der Dehumanisierung - der Medizin und auf die schwierigen und kontroversen ethischen Fragen, die alte und insbesondere neue medizinische Handlungsmöglichkeiten aufwerfen. Die ›Lernziele‹ der Medizinethik liegen auf unterschiedlichen Ebenen. Da geht es zum einen um die Auseinandersetzung mit dem Bild des guten Arztes/der guten Ärztin und um die Vermittlung bestimmter Grundwerte und –haltungen. Zum anderen sollen die Studierenden für moralische Probleme im Kontext von Klinik und Forschung sensibilisiert werden und deren Komplexität erfassen. Und schließlich sollen sie, zumindest ansatzweise, unterschiedliche ethische Positionen und deren Begründungen kennenlernen und vor diesem Hintergrund medizinethische Urteils- und Argumentationsfähigkeit entwickeln. Zum Erreichen mancher dieser Desiderate scheinen nun literarische Texte unstrittig und in besonderer Weise geeignet. In anderer Hinsicht wird ein narrativer Ethikansatz interdisziplinär auch durchaus kontrovers diskutiert. In diesem Vortrag geht es um nähere Einblicke in Fragen und Probleme der modernen Medizinethik sowie um die mögliche Rolle und Funktion der Literatur in deren Dienste.
Der Vortrag „Medizinethik. Überlegungen zu einer komplexen Disziplin und ihrem Verhältnis zur Literatur" von Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert findet am Dienstag, 9. Juli, 18 Uhr (c.t.) im Senatssaal (Schloss) statt.
Teilnahme
Die Graduate School 'Practices of Literature' und das Promotionskolleg 'Literaturtheorie als Theorie der Gesellschaft' laden alle Interessierten herzlich zu dem Abendvortrag ein.
Der anschließende Workshop der GSPoL findet am Mittwoch, 10 bis 16 Uhr, im Graduate Center der WWU Münster (Kavaliershäuschen, Schlossplatz 6) statt.
Für den Workshop am 10.Juli 2013 kann leider nur eine sehr beschränkte Anzahl von externen Teilnehmern zugelassen werden. Interessenten melden sich bitte bei der Koordinatorin der Graduate School, Dr. Maren Conrad. Dort erhalten Sie auch und weitere Informationen (Lektürevorbereitung) zum Seminarinhalt.