Arzneipflanze des Jahres 2025 - Schafgarbe
Die Arzneipflanze des Jahres wird traditionsgemäß durch den Studienkreis der Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg gekürt. Für 2025 ist dies die Schafgarbe, eine seit Jahrhunderten im europäischen Arzneischatz verankerte Pflanze, die aber in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist. Typische traditionelle Bezeichnungen für die Pflanze sind z.B. Achilleskraut, Bauchwehkraut oder Jungfrauenkraut.
Das arzneilich verwendete Schafgarbenkraut (Millefolii herba) besteht aus den ganzen oder geschnittenen, getrockneten, blühenden Triebspitzen von Achillea millefolium L. Die für pharmazeutische Zwecke eingesetzte Droge ist in der aktuellen des Europäischen Arzneibuches (EuAB) monographiert.
Anwendung
Wirkung: Krampflösend, antibakteriell, gallentreibend, adstringierend. Die klinischen Anwendungen von Schafgarbenkraut sind einer Monographie des HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zusammengefasst, wobei hier ein sogenannter „traditional use“ bescheinigt wird, also die langjährige dokumentierte sichere Anwendung in den im Folgenden genannten Anwendungsbereichen. Innerlich können Zubereitungen aus Schafgarbenkraut bei Appetitlosigkeit, zur symptomatischen Behandlung leichter krampfartiger Beschweren im Magen-Darm-Bereich und bei Krämpfen in Zusammenhang mit der Menstruation angewendet werden. Äußerlich werden wässrige bzw. wässrig-alkoholische Zubereitungen aus der Droge zur Behandlung kleiner oberflächlicher Wunden der Haut und Schleimhaut eingesetzt. Die Wirkung der Schafgarbe bei innerlicher und äußerlicher Anwendung ist aufgrund der ähnlichen Inhaltsstoffe mit denen der Kamillenblüten vergleichbar.


Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (0,1 bis 1,4 %) mit Mono- (Pinen, Sabinen, 1,8-Cineol, Campher) und Sesquiterpenen (β-Caryophyllen, Germacren D). Zu beachten ist, dass die exakte Zusammensetzung des ätherischen Öls stark vom morphologischen Typ bestimmt wird. Die hohe Variabilität in Bezug auf die Zusammensetzung des ätherischen Öls gibt daher Anlass zur Bildung von sogenannten Chemotypen. Spezielle Vertreter von Sesquiterpenlactonen sind durch die sogenannten Proazulene (Guaianolid-Derivate) vertreten, wobei das Achillicin diesbezüglich als Leitsubstanz angesehen wird. Das Proazulengemisch ist komplex zusammengesetzt und besteht neben dem Achillicin noch aus vielen weiteren, sehr ähnlich aufgebauten, aber strukturell leicht abgewandelten Guaianolidlactonen. Diese genuin farblosen Verbindungen weisen große strukturelle Ähnlichkeit zu den Proazulenen der Kamille auf, sind labil gegenüber Wärme, Licht und Säure und werden leicht in das blau gefärbte Chamazulen umgewandelt. Es ist erwähnenswert, dass der Bittergeschmack der Scharfgarbe durch die Sesquiterpene bzw. Sesquiterpenlactone bestimmt wird, der aromatische Geruch dagegen eher über die Monoterpenfraktion charakterisiert ist.