der AG Angewandte Landschaftsökologie und Ökologische Planung
GrünSchatz - Auf die Richtige Mischung kommt es an
Angetrieben durch die weltweiten Märkte, die Abkehr von fossilen Energieträgern sowie die Förderinstrumentarien der Landwirtschaft und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) haben sich sowohl neue Tiermastanlagen als auch Biogasanlagen in der Landschaft etabliert. Mit ihnen stieg die Maisanbaufläche, die Anzahl der Biogasanlagen als auch die installierte elektrische Leistung. Die bereits heute zu beobachtenden Landschaftsveränderungen sind so durchgreifend, dass aus Sicht nahezu aller Akteure (Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Jagd, Imkerei, Wissenschaft, Politik, Regionalentwicklung) dringender Handlungsbedarf gegeben ist.
Das Projekt GrünSchatz will nach innovativen und modellhaften Lösungen für Konflikte suchen, die sich aus den vielfältigen Ansprüchen an die Landschaft ergeben.
Das Projekt "Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand" hat sich den Erhalt und die Vernetzung nährstoffarmer Sandstandorte als Ziel gesetzt. Sie sind das gemeinsame Charakteristikum in der Hotspot 22-Region südliches Emsland und nördliche Westfälische Bucht. Häufig sind solche Standorte noch als lineare Strukturen an Wegesäumen oder sandigen Uferbereichen von Still- und Fließgewässern zu finden.
Netzwerk Grüne Grenze: Natur ohne Grenzen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden
Im Rahmen des Modellprojektes „Netzwerk Grüne Grenze- Natur ohne Grenzen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden“ (E+E-Vorhaben) des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), in Kooperation mit dem Landesverband des Bundes für Naturschutz (NABU, Landesverband NRW), beteiligte sich die AG
Angewandte Landschaftsökologie und Ökologische Planung gemeinsam mit der AG Orts-, Regional- und Landesentwicklung/Regionalplanung des Institut für Geografie der Universität Münster, an der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Umsetzung des Vorhabens.
Ziel des Vorhabens war die modellhafte Realisierung grenzüberschreitender Biotopverbundprojekte an der deutsch-niederländischen Grenze.
Die inhaltliche Aufgabe der AG Angewandte Landschaftsökologie und Ökologische Planung bestand in der prozessbegleitenden Evaluation der Projektmaßnahmen und einer abschließenden Bewertung hinsichtlich ihrer ökologischen Funktionalität.
Die Ergebnisse wurden publiziert in:
Grenzüberschreitender Biotopverbund - Handlungsansätze und Herausforderungen für Planung und Naturschutzpraxis.
Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 146.
erhältlich unter
Auswirkungen historischen Landnutzungswandels auf Artenreichtum und Zusammensetzung von Artengemeinschaften in fragmentierten und neu geschaffenen Habitaten (HiLUCC)
Historischer Landnutzungswandel kann erheblichen Einfluss auf heutige Artengemeinschaften haben. Auf der Landschaftsebene kann es durch Landnutzungswandel zu drastischen Veränderungen der Fläche und Konnektivität von Lebensräumen kommen und zu starken Veränderungen der Landschaftsstruktur, des Artenreichtums und Artenkombination der aktuellen Artengemeinschaften führen.
Im Rahmen des Verbundprojektes Biodiversitäts-Exploratorien werden die Auswirkungen historischer Landnutzung zwischen 1850 und 2010 auf aktuelle Artengemeinschaften der Pflanzen und Arthropoden im Grünland untersucht. Die historische Landnutzung wird hierfür im GIS aus alten digitalisierten Kartenwerken (z.B. Urmesstischblätter) rekonstruiert.
Monitoring Projekt Hegebeauftragter für das Münsterland
Der Landesjagverband (LJV) ist beauftragter Projekträger der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft. Im Regierungsbezirk Münster werden mit Hilfe eines Beraters Fragen der konkreten Niederwildhege, Unterstützung bei der Beantragung von Fördergeldern und der optimalen Ausgestaltung und Auswahl von Hegemaßnahmen erfolgen. Themenschwerpunkte sind hierbei:
Fragen zur Niederwildhege zwischen Jägern und potentiellen Nutzern des Außenbereichs (Grundstückseigentümer, Revierinhaber, Jagdausübungsberechtigte und Landwirte
Vermittlung von Maßnahmen und Projekten bezüglich Artenschutz in der Kulturlandschaft
Zur Überprüfung des Projekts wird ein Monitoring angesetzt, welches sowohl einen ökologischen als auch Akzeptanz bezogenen Anteil hat.
Heutzutage soll alles möglichst individuell und passend auf die Kundenwünsche abgestimmt sein: Sandwiches zum Selbstbelegen, Parfüm zum Selbstkreieren, Müsli zum Selbstzusammenmischen… Und die Naturfreunde, wo bleiben die? Warum nicht mal eine Wanderroute nach den eigenen Interessen und Bedürfnissen selbst zusammenstellen?
Das sollte im Projekt „FFH-Identitäten vernetzten“ realisiert werden. Mit einer Smartphone-App können Wander- und Radfahrfreunde im Kreis Coesfeld ihre persönliche Route selbst erstellen. Dazu können verschiedene Themengebiete ausgewählt werden, wie zum Beispiel Eichen-Hainbuchenwälder + Feuersalamander + Sandstein-Gruben und über die App wwerden mögliche Routen auf der Übersichtskarte im System zur VErfügung gestellt. Zum einen führt die Route zielgerichtet zu den vielfältigen Sehenswürdigkeiten und Naturdenkmälern (POI „Point of Interests“), die es zu bestaunen gilt. Zum anderen kann man über die App Bilder, kleine Filme oder Audiodateien aufrufen, die Hintergrundwissen vermitteln - Smartphone + Naturerlebnis in einem sozusagen...
Verständnis und Inwertsetzung von ruralen Landschaften - Kulturelle Bezüge zu materiellen und immateriellen Werten
Landschaften bieten ein interdisziplinäres Forschungsfeld für zusammenhängende Untersuchungen der Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Umwelt. Ein tieferes Verständnis dieser Wechselwirkungen ist grundlegend für eine nachhaltige Ressourcennutzung, die von menschlichem Wohlbefinden in einer vielfältigen, ausgewogenen Umwelt getragen wird. Aufgrund der Verschiedenheit der geographischen Standortbedingungen und der sozialen, ökonomischen und kulturellen Prägungen in der Gesellschaft variiert zugleich der Bezug zur Umwelt, und somit die Ansprüche an die Landnutzung, sowie das Verständnis erhaltenswerter Landschaften.
Das Projekt soll unter den sich ergänzenden geographisch-landschaftsökologischen Betrachtungswinkeln der Kulturlandschaften und der Ökosystemleistungen diese Vielfalt der Zugänge, insbesondere im internationalen Kontext, erforschen...
Zu den Effekten der großen globalen Umweltveränderungen zählt neben Klimawandel, Bodendegradation und Abfall-/Abwasserproblematiken auch das Einbringen exotischer Pflanzenarten und damit verbunden der Verlust von Biodiversität. Fremdländische Arten werden und wurden zu verschiedensten ZWecken genutzt: zur Holzproduktion etwa, bei der Wiederbegrünung von Bergbauflächen, zur Kohlenstoffspeicherung oder Bodenverbesserung. Einige Arten haben ein starkes Ausbreitungspotenzial und können sich an der Stelle, an der Sie eingeführt wurden etablieren, ja sogar stark ausbreiten. In dies Fall spricht man von "Invasionen exotischer Arten". Auch wenn der Begriff militärisch anmutet - in der Praxis sind teilweise tief greifende Veränderungen der gesamten Ökosysteme zu beobachten. Ist dies der Fall und stellt sich die entsprechende Art "ihr eigenes Ökosystem her", so spricht man von Ökosystemingenieuren. Dies hat zur Folge, dass einheimische Arten aus ihren angestammten Nischen und Gebieten verdrängt werden. Der Ablauf dieser Invasionen ist bislang nur vereinzelt dokumentiert und im Ganzen nicht sehr gut verstanden. Insbesondere räumlich-zeitliche Phänomene und die Bedeutung verschiedenster Vektoren müssen besser untersucht werden.
Exotische invasive Arten sind eine besondere Bedrohung für die Biodiversität, da sie biogeochemische Kreisläufe in Ökosystemen erheblich verändern können und dadurch einen großen Einfluss auf Ökosystemfunktionen haben. Die Quantifizierung dieser Einflüsse ist bis heute methodisch anspruchsvoll. Konventionelle ökophysiologische Ansätze beruhen größtenteils auf dem Vergleich benachbarter Pflanzenindividuen, vernachlässigen dabei aber die räumlichen Interaktionen. Landschaftsökologische Ansätze auf größeren räumlichen Skalen sind meist auf die Erfassung von Mustern und Prozessen jenseits der Organisationsebene von individuellen Organismen beschränkt. Das Hauptziel dieses Projektes ist es, ökophysiologische Prozesse und Landschaftsökologie zu vernetzen, um dadurch ein besseres Verständnis der räumlichen Aspekte von Pflanzeninvasionen zu erhalten um die Quantifizierung des Einflusses invasiver Arten über mehrere räumliche Skalen zu ermöglichen. Eine sehr geeignete Methode stellt die hyperspektrale Fernerkundung dar. Diese erlaubt es, anhand von spektralen Messungen die Veränderungen der Biochemie heimischer Arten auf der Blattebene zu quantifizieren und über hyperspektrale Bilddaten auf die Landschaftsebene zu übertragen. Am Fallbeispiel der N2-fixierenden Acacia longifolia, einer sehr problematischen invasiven Art in den Küstenregionen Portugals und weltweit, werden wir eine neue Methodik entwickeln, die die Quantifizierung der Veränderung von Ökosystemfunktionen von der Blatt- bis zur Landschaftsebene erlaubt.
Überleben am Rand? Räumlich-explizite Modellierung der Pflanzendiversität in Netzwerken linearer Landschaftselemente
Intensiv genutzte Agrarlandschaften sind wichtig für die Erhaltung der Biodiversität, da sie mehr als 50% der Landesfläche Deutschlands einnehmen und daher großskalige ökologische Prozesse, wie das Überleben von (Meta)Populationen oder die Ausbreitung von Arten, beeinflussen. Die Intensivierung der Landnutzung hat einen Artenrückgang in den Agrarlandschaften ausgelöst, aber halbnatürliche Rainen zwischen Nutzungsparzellen und entlang von Wegen und Fließgewässern (lineare Landschaftselemente) können möglicherweise den langfristigen Biodiversitätsverlust abmildern, dadurch dass sie als Refugialhabitate und Ausbreitungskorridore für nicht-agrotolerante Arten dienen.
Wir untersuchen 36 zufällig ausgewählte Untersuchungsgebiete (4 km²) im Münsterland, Nordwestdeutschland, wo wir die Pflanzendiversität und Habitatqualität von 432 Probeflächen erfassen und vollständige Artenlisten der Gefäßpflanzen in der Landschaft anfertigen. Auf Grundlage von Luftbildern und digitalen Karten erstellen wir räumlich-explizite Modelle der Landschaften, um die Konnektivität der LLE-Netzwerke zu messen. Mit Regressionsmodellen untersuchen wir wieviel Diversität aller Gefäßpflanzen und verschiedener funktioneller Pflanzengruppen in Abhängigkeit von Konnektivität und Habitatqualität von LLE erhalten werden kann und wie durchlässig die Agrarlandschaft für nicht-agrotolerante Arten ist.