Wie sehen Junglandwirt*innen auf die neue Förderperiode der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik)– und darüber hinaus auf ihre Zukunft?
Eine Fallstudie entlang der Umsetzung der Agroforstwirtschaft
Neuer ZIN-Blog erschienen
Bei Nach(haltig)gedacht gibt der neue ZIN-Blogbeitrag Agroökologie – eine Transformation durch Lernen und Verlernen von Dr’in Cornelia Steinhäuser Einblicke in das kürzlich abgeschlossene Projekt.
Projektbeschreibung
Unter der Leitfrage “Wie sehen Junglandwirt*innen ihre Zukunft?” untersucht das Projekt, welche Visionen Junglandwirt*innen angesichts der multiplen Krisen unserer Zeit und einer dramatischen Zuspitzung der Situation für viele landwirtschaftliche Betriebe leiten, und ob und inwiefern dabei die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit ihrer verstärkten Ausrichtung auf Gesamtlösungen als eine Unterstützung für eine nachhaltige Transformation des Agrar-Ernährungssystems wahrgenommen wird.
Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Agroforstsysteme gerichtet, die ab der Periode 2023-2027 als Eco-Schemes (oder je nach Bundesland als Agrarumweltmaßnahmen gefördert) in die Förderlandschaft der GAP eingefügt wurden. Mit Agroforstsystemen werden multidimensionale Potenziale verbunden für die Anpassung an den Klimawandel, Nutzung erneuerbarer Energien, Ernährungssicherung und Belebung von Agrarlandschaften. Gleichzeitig versprechen sie eine Erhöhung und Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erzeugung und auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene mehr Resilienz der landwirtschaftlichen Betriebe. Dabei geht es nicht nur um die Integration von Bäumen und/oder Sträuchern auf Äckern, Wiesen oder Weiden, sondern um damit einhergehende weitreichende Herausforderungen wie intergenerationelle, längerfristige Entscheidungen und ein Umdenken in der Betriebsplanung und in den Arbeitsweisen einher.
Deshalb ist eine weitere Forschungsfrage, ob junge Landwirt*innen die Einführung und Pflege von Agroforstsystemen als eine interessante Strategie wahrnehmen, um ihre Betriebe zu sichern und bei der Bewältigung der Herausforderungen einen Beitrag zu leisten. Ziel dabei ist es, passende strukturelle (bzw. finanzielle) Unterstützung durch die Politik, wie die GAP, zu formulieren, die den Visionen der Junglandwirt*innen und ihre Initiativen zur Stärkung der Resilienz zu unterstützen und Agroforstsysteme eine Möglichkeit erwogen werden können.
Es werden Methoden aus der partizipativen Sozialforschung angewandt. Auf die breite Anwendung eines Fragebogens und einzelne Interviews zu den persönlichen Visionen der Junglandwirt*innen und ihren wahrgenommenen Herausforderungen folgen unterschiedliche Lehrformate, die Einblicke in die Agroforstsysteme geben sollen. Diese umfassen Hofbesuche sowie Workshops, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die Standpunkte und Perspektiven der Junglandwirt*innen realitätsnah erfassen zu können.
Projektlaufzeit: Mai 2023 - Januar 2024Partner
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Fachbereich 53 – Ökologischer Land- und Gartenbau
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Fachbereich 42 – Bildungszentrum Wolbeck, Fachschule für Agrarwirtschaft
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Fachbereich 53 — Ökologischer Land- und Gartenbau, Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, Kreisstelle Kleve
- Forschungsteam des bürgerwissenschaftlichen Projekts zum Monitoring moderner Agroforst-Ökosysteme “agroforst-monitoring"
Finanzierung
Das Projekt wird von der Edmund Rehwinkel-Stiftung der Rentenbank gefördert.
Aktivitäten
- Fragebogen und Interviews
Im August und September 2023 wurden an den Fachschulen in Wolbeck und Kleve ein Fragebogen zu den Herausforderungen und Chancen in der Landwirtschaft und dem persönlichen beruflichen Werdegang, Perspektiven auf die europäische Agrarpolitik (GAP) und ihre Beiträge zum Boden-, Klima- und Naturschutz sowie zum sozialen Wohlbefinden durchgeführt. Auch die Bereitschaft für Partnerschaftsmodelle unter Landwirt*innen und Kooperationen mit Abnehmer*innen und Verbraucher*innen wurde abgefragt.
Um die Erkenntnisse zu vertiefen wurden zudem leitfadengestützte Interviews an der Landwirtsschule in Kleve geführt.
- Agroforst Lehrverantaltung
Im Oktober 2023 besuchten Schüler*innen aus Wolbeck und Kleve zwei junge Agroforst betreibende Betriebe in Kleve und Steinfurt. Neben einer generellen Aufklärung über Agroforst konnten so an konkreten Erfahrungen Möglichkeiten und Schwierigkeiten diskutiert werden.
- Workshop
Im November 2023 fand in der Fachschule Wolbeck ein Workshop statt zu dem auch die Schüler*innen der Ökoklasse aus Kleve dazustießen. Es wurden in verschiedenen interaktiven Methoden nochmal in einem anderen Format die Möglichkeit gegeben über die Themen Agroforst, GAP und Zukunftsvisionen zu diskutieren.
Berichte
- Berichte von Schüler*innen der Fachschule Wolbeck zum Workshop.