SUNRISE LAB - „NACHHALTIGE HOCHSCHULLANDSCHAFT MÜNSTER - REALLABORE ALS TREIBER DER TRANSFORMATION ZU NACHHALTIGEN HOCHSCHULEN“

Projektbeschreibung
Projektbeschreibung

Wie können Hochschulen Treiber von Nachhaltigkeitstransformation sein? Dieser Frage geht das BMBF geförderte Verbundprojekt „Nachhaltige Hochschullandschaft Münster - Reallabore als Treiber der Transformation zu nachhaltigen Hochschulen“ nach. In dem Verbundprojekt haben sich die drei großen Hochschulen Münsters (Universität Münster, FH Münster und katho Münster) zusammengeschlossen, um zu eruieren, wie die Hochschulen sowohl sich selbst, als auch die Stadt Münster und ihr Umland nachhaltiger gestalten und damit zur stadt- und gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitstransformation beitragen können.

Das zentrale Instrument zur Initiierung dieser Transformationen und zur Erprobung von Projektideen und Stärkung des Austausches zwischen den verschiedenen relevanten Anspruchsgruppen sind mindestens fünf Reallabore, die an den jeweiligen Hochschulen angesiedelt sind. Reallabore werden im Kontext der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung als Mittel verstanden, wissenschaftlich begleitet und unter kontrollierten und beeinflussbaren Bedingungen gemeinsam mit Stakeholdern und/oder Bürger*innen Projektideen umzusetzen und diese Prozesse währenddessen zu reflektieren.

Das Ziel der Reallabore in SUNRISE ist es, unter Beteiligung unterschiedlicher Akteur*innen wie Wissenschaftler*innen, nicht-wissenschaftlich Beschäftigten der Hochschulen, Studierenden oder der Stadtgesellschaft, gemeinsam praktisch anwendbares Wissen zu produzieren, das im Anschluss umfassender auf Institutionen wie die Universität oder breitere gesellschaftliche Kontexte angewendet werden kann. Ein übergeordnetes Reallabor, das SUNRISE LAB, welches an der FH Münster angesiedelt ist, befasst sich mit der Frage, wie Reallabore generell in Hochschulen als Transformationstreiber gelingen können. Die weiteren Reallabore, die an allen drei Hochschulen angesiedelt sind, befassen sich mit dezidierten Problemlagen der Transformation zur nachhaltigen Hochschule und erproben somit in konkreten Projekten, wie einzelne Bereiche von Universität und Stadtgesellschaft durch neue Praktiken und neues Wissen beeinflusst werden können. Die wissenschaftlich begleiteten Reflexionsprozesse wiederum fließen in den Erkenntnisprozess des übergeordneten Reallabors ein.

Die wissenschaftliche Leitung des Projektes an der Universität Münster liegt bei Prof. Doris Fuchs, PhD (Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung und Institut für Politikwissenschaft) und Prof. Dr. Iris Dzudzek (Stadtlabor, FB Geowissenschaften). Für die operative Umsetzung der Teilprojekte an der Uni Münster sind Tobias Breuckmann (Stadtlabor, FB Geowissenschaften) und Rebecca Froese (Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung) verantwortlich.

Beiträge
Beiträge

Der Verlust von Biodiversität sowie die Störung von Stoffkreisläufen stellen zentrale Herausforderungen im Anthropozän und für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft dar.

Mit zwei inter- und transdisziplinären Reallaboren zum Thema Biodiversität und Stoffkreisläufe adressiert die WWU zwei Schlüsselbereiche der Nachhaltigkeitsforschung, deren Potential für die nachhaltige Gestaltung von Hochschulen und Stadt bislang noch zu wenig erforscht ist, die sich gleichzeitig aber inhaltlich und in Bezug auf die inter- und transdisziplinäre Methodik exzellent ergänzen.

  • Das Reallabor „Biodiversität“ ist angesiedelt am Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung und hat zum Ziel, konkrete Strategien zur Verbesserung der Biodiversitätsauswirkungen der verschiedenen Bereiche der Hochschultätigkeit (Forschung, Lehre, Transfer, Betrieb und Governance) zu erforschen. Ziel ist es, Auswirkungen der Tätigkeit der Uni Münster auf Biodiversität zu betrachten. Dabei werden Potenziale und Barrieren identifiziert, die sich aus dem Umfeld der Stadt Münster und dem Münsterland als Region, sowie auch aus relevanten globalen Dynamiken ergeben. Konkrete Lösungsansätze werden von den verschiedenen hochschulinternen Statusgruppen sowie auch mit kommunalen und regionalen Akteuren der Uni in den Reallaboren gemeinsam erarbeitet, hinsichtlich ihrer Nutzung von Effizienz-, Konsistenz- und insbesondere Suffizienzansätzen eingeordnet und unter Betrachtung von Aspekten sozialer Nachhaltigkeit erprobt und reflektiert.
  • Das Reallabor „Stoffkreisläufe – Übungen in fürsorglichen Mensch-Umweltbeziehungen“, das am Stadtlabor des Fachbereichs 14 (Geowissenschaften) angegliedert sind, befasst sich mit der Frage, wie neue fürsorgliche Beziehungen zwischen Menschen, aber auch zwischen Menschen und der sie umgebenden Umwelt, in der Stadtgesellschaft erprobt und etabliert werden können, um sowohl sozial als auch ökologisch nachhaltige Transformationsprozesse anzustoßen. Dabei verortet sich das Projekt an der Schnittstelle zwischen Universität und Stadt und fragt übergeordnet danach, wie Hochschulen besser in die Stadt eingebettet werden können, um dort nachhaltige Transformationen zu implementieren.
Vorgehen
Vorgehen

Das Gesamtprojekt ist auf drei Jahre angelegt und unterteilt sich in vier Phasen: (1) Diagnose, (2) Entwicklung von Transformationspfaden, (3) Implementation der Reallabore, und (4) Evaluation und Aufarbeitung der Ergebnisse für die Skalierung.

Das übergeordnete Reallabor erstreckt sich auf die gesamte Projektlaufzeit und beginnt neben seinem Aufbau mit einer Erhebungsphase über Strukturen und Praktiken der Nachhaltigkeit an Münsteraner Hochschulen, positive Praxisbeispiele und besonders hervorstechende Akteur*innen der Nachhaltigkeitstransformation.

Des Weiteren werden schon gemachte Erfahrungen, Erfolge und Hürden hin zur Nachhaltigkeitstransformation erhoben. Kernstück dieser Erhebung werden auf einer umfassenden Literaturrecherche basierende qualitative Interviews an allen drei Hochschulen sowie ein quantitativer Online-Fragebogen sein, welche unter der Federführung der beteiligten Wissenschaftler*innen der Uni Münster durchgeführt werden.

Der daraus resultierende Diagnosebericht dient dazu, in einem zweiten Schritt Transformationspfade und -instrumente zu entwickeln, die bei dem Aufbau der unterschiedlichen Reallabore handlungsleitend sein sollen. In einem dritten Schritt werden jene Reallabore etabliert und unter der jeweiligen Leitung der Hochschulen entwickelt und wissenschaftlich begleitet. Während dieser Zeit bleibt der enge Austausch zwischen den Hochschulen und Projektteilnehmer*innen bestehen, um gemeinsame Entwicklungen und Probleme zu reflektieren.

Nach Abschluss der Reallabore wird, basierend auf der Diagnose und den Entwicklungspfaden, eine abschließende Evaluation durchgeführt, die der Generalisierung und Übertragbarkeit der erarbeiteten Transformationspfade und -instrumente dient. Auch die Evaluation findet unter federführender Leitung der Uni Münster statt und beinhaltet ebenfalls qualitative und quantitative Erhebungen sowie die Auswertung der während der Reallabore gewonnenen Daten.

Projektgrafik SUNRISE LAB
© SUNRISE LAB