Drehbuch zu "Der Rat der Götter"
© Michael Custodis

"und der Zukunft zugewandt"? Jazzschlager und Filmmusik in der jungen DDR

Im 35. Jahr der Wiedereinigung scheint das Gefühl einer gemeinsamen deutschen Identität weiter entfernt denn je. Zu sehr ist die Wahrnehmung der Jahre zwischen 1945 und 1990 überlagert von Klischees aus der Zeit des Kalten Krieges und hartnäckigen Vorurteilen, die im Westen oft auf Unkenntnis des Alltags und der Lebensweise in der DDR beruhen. Popularmusik aus dieser Zeit ist nicht nur ein ideales Feld, um diese selektiven Kultur- und Geschichtsbilder zu rekonstruieren. Vielmehr lassen sich daraus Ansätze für ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln, dass die Musik in Ost und West zwar nicht dieselbe war und ist, aber von einem vergleichbaren Lebensgefühl geprägt war.

Karteikarte vom Notenarchiv des DDR-Rundfunks im Lippman+Rau-Archiv
© Lippmann + Rau-Stiftung

Im Rahmen eines Konzerts mit dem Collegium Musicum Instrumentale der Universität Münster und Götz Alsmann sollen diese Fragen musikalisch zum Leben erweckt werden, u.a. mit Jazzschlagern basierend auf Originalnoten des DDR-Rundfunks und Filmmusik von Hanns Eisler und Oscar Sala für den Antikriegsfilm "Der Rat der Götter" (1950) und von Andrzej Markowski für den ersten
Science Fiction-Film der DDR "Der schweigende Stern" (1960).