H
Hebung:
Der Begriff bezeichnet eine betonte Silbe im Vers, i.d.R. zu Beginn eines Taktes. In der mittelhochdeutschen Metrik stimmt die Hebung meist mit dem natürlichen Wortakzent überein. Ggs. Senkung.
-beschwerte Hebung:
Bei der beschwerten Hebung füllt eine Silbe, die dem Zeitwert von zwei Elementen eines alternierenden Taktes entspricht, einen ganzen Takt aus (°i°). Diese metrische Erscheinung hebt sinnschwere Wörter hervor und ist an die phonetische Bedingung gebunden, dass die betonte Silbe schwer ist (vokalisch lang oder durch Konsonanten geschlossen). Die beschwerte Hebung führt zum Hebungsprall, d.h. zwei Hebungen folgen ohne Senkung (meist innerhalb eines Wortes) aufeinander.
-gespaltene Hebung:
Abweichend vom regelmäßigen (meist alternierenden) Rhythmus kann ein Takt auch eine überschüssige Silbe aufweisen, wenn das Sprach- material an der Betonungsstelle von phonetisch leichter Qualität ist. Bei der gespaltenen Hebung wird die betonte Silbe eines alternierenden "Normaltaktes" durch zwei kurze Silben ersetzt.
°tr° → °wqr°
Dies ist allerdings nur möglich, wenn die Tonsilbe sowohl kurz (kurzer Vokal) als auch offen (nicht mit einem Konsonanten endend) ist.
Beispiel:
›Der Arme Heinrich‹ Vers 6:
er nam im manige schouwe
r°t r °wqr° i° z ^ °
Durch schnelleres Sprechen der beiden Silben der gespaltenen Hebung bleibt die zeitliche Ausdehnung des Taktes gewahrt.
Hebungsprall:
Der Begriff bezeichnet die Aufeinanderfolge zweier Hebungen ohne Senkung (meist innerhalb eines Wortes).
Hexameter:
Der Begriff des Hexameters bezeichnet eine antike Versform mit sechs Versfüßen, meist Daktylen.
Hiat:
Der Begriff bezeichnet
(1) Aufeinanderfolge zweier Vokale in zwei aufein- anderfolgenden Worten, z.B.
dâhte er
wô ich.
(2) Aufeinanderfolge zweier Vokale unterschiedlicher Silben innerhalb eines Wortes, z.B. Kooperation.