„Zeit – eine normative Ressource?“
Inwieweit sollten wir bei unseren Handlungen immer auch zukünftige Generationen im Blick haben? Soll meine Patientenverfügung auch in 50 Jahren noch gelten? Wären bei strittigen gesellschaftlichen Fragen nicht auch befristete politische Kompromisse denkbar? Wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden, spielt deren zeitliche Dimension oft eine große Rolle. In welchem Ausmaß dies im Kontext der Ethik der Fall ist, will die Tagung „Zeit - eine normative Ressource?“ ergründen.
Die Tagung findet vom 19. bis 22. Oktober 2015 im Plenarsaal des Landeshauses Westfalen-Lippe (Freiherr-vom-Stein-Platz 1)statt. Die Teilnahme ist kostenlos, wir bitten aber um vorherige Anmeldung an das Sekretariat der Kolleg-Forschergruppe bis zum 12. Oktober 2015.
„Zeit – eine normative Ressource?“
Mit der Tagung „Zeit – eine normative Ressource?“ möchte die Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ auf die fundamentale normative Bedeutung der zeitlichen Verfasstheit menschlichen Lebens und Handelns aufmerksam machen, die in der Ethik bisher wenig Beachtung gefunden hat. Im Gespräch zwischen normativer und angewandter Ethik soll insbesondere danach gefragt werden, ob – und wenn ja: inwieweit – aus der zeitlichen Verfasstheit menschlichen Lebens und Handelns eine normative Bedeutung des Faktors Zeit für die theoretische Ethik oder für spezielle Fragen angewandter Ethik folgt. Im Mittelpunkt sollen dabei zum einen die gerechtigkeitstheoretische Bedeutung des Faktors Zeit und seine Relevanz für die Konzeptualisierung von Verantwortung, zum anderen medizinethische Anwendungsfragen stehen.
Programm
Montag, 19. Oktober 2015 |
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10:00 | Begrüßung und Einführung Frank Dietrich (Düsseldorf) |
10:15 – 11:15 | Die zeitliche Dimension der Gerechtigkeit und ihre Bedeutung für die Ethik Reinold Schmücker (Münster) |
Kaffeepause | |
11:45 – 12:45 | Welche Zeit braucht die Ethik? Niko Strobach (Münster) |
Gemeinsames Mittagessen | |
14:00 – 15:00 | Zeit und Glück. Überlegungen im Anschluss an Aristoteles Walter Mesch (Münster) |
15:00 – 16:00 | Vom Nutzen und Nachteil der Zeithorizonterweiterung für das Leben Michael Großheim (Rostock) |
Kaffeepause | |
16:30 – 17:30 | Über Wünsche von gestern, die nicht mehr Wünsche von heute sind Ulla Wessels (Saarbrücken) |
17:30 – 18:30 | Paradoxien der Autonomie und Zeitlichkeit menschlicher Personen Michael Quante (Münster) |
Dienstag, 20. Oktober 2015 | |
10:00 – 11:00 | Handeln zugunsten der ferneren Zukunft? Karl der Große und die Nachhaltigkeit Johannes Müller-Salo (Münster) |
Kaffeepause | |
11:30 – 12:30 | Let Bygones be Bygones Michael Schefczyk (Karlsruhe) |
Gemeinsames Mittagessen | |
14:00 – 15:00 | Kann historisches Unrecht „aufgehoben“ sein? Lukas H. Meyer (Graz) |
15:00 – 16:00 | Vom Wert hinzugewonnener Lebenszeit Sebastian Knell (Bonn) |
Kaffeepause | |
16:30 – 17:30 | Haben Versprechen ein Verfallsdatum? Michaela Rehm (Bonn) |
17:30 – 18:30 | Die Zeit der Selbstbestimmung: Welcher Wille zählt? Andreas Müller (Münster) |
Mittwoch, 21. Oktober 2015 | |
10:00 – 11:00 | Time is on my Side. Selbstbindung und Zeit Thomas Gutmann (Münster) |
Kaffeepause | |
11:30 – 12:30 | „Unbefristet gültig“. Krankheit, Behinderung und Lebenszeit Martin Hoffmann (Hamburg) |
Gemeinsames Mittagessen | |
14:00 – 15:00 | Zum Verhältnis von Lebenszeit und Lebensqualität im Quality Adjusted Life-Year Andrea Klonschinski (Regensburg) |
15:00 – 16:00 | Wartezeit als Kriterium für die Organallokation Frank Dietrich (Düsseldorf) |
Kaffeepause | |
16:30 – 17:30 | Dem Leben mehr Tage oder den Tagen mehr Leben? Vom Umgang mit der Zeit, wenn wenig Zeit bleibt Tanja Krones (Zürich) |
Donnerstag, 22. Oktober 2015 | |
10:00 – 11:00 | Zeitabhängige Paradoxien in Recht und Ethik Jan C. Joerden (Frankfurt/Oder) |
Kaffeepause | |
11:30 – 12:30 | Endgültigkeit und Irreversibilität als normative Kategorien Dieter Birnbacher (Düsseldorf) |
12:30 – 13:00 | Zeit als Thema und Ressource der Ethik. Eindrücke und Ausblicke Johannes Müller-Salo (Münster) |