Forschung
Die Frage, wie sich in modernen Gesellschaften konsensfähige moralische und rechtliche Normen finden und rechtfertigen lassen, wird die Kolleg-Forschergruppe „Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ am Beispiel aktueller normativer Probleme aus den Lebenswissenschaften in den Blick nehmen.
Hochschullehrer der WWU Münster aus den Bereichen Medizin- & Bioethik, Philosophie, Politik- und Rechtswissenschaft werden gemeinsam mit internationalen Experten die gegenwärtigen bioethischen Debatten zusammenführen und die damit verbundenen theoretischen Konzepte auf ihre Plausibilität und Bedeutung für die Normenbildung hin überprüfen.
Durch den rasanten Fortschritt der modernen Lebenswissenschaften und der medizinischen Forschung wachsen die Zahl und das ‚Gewicht‘ der Handlungsoptionen ständig an: Es kann immer mehr entschieden werden, und es muss daher immer mehr entschieden werden. Für den begründeten Umgang etwa mit den knapper werdenden medizinischen Ressourcen, für die Forschung am Menschen, die Humangenetik und die Intensivmedizin stellt der herkömmliche Kanon moralischer Normen und Werte aber oft keine hinreichenden Bewertungskriterien bereit. Die Kolleg-Forschergruppe will durch ihre Grundlagenforschung einen Beitrag zur Bewältigung solcher Orientierungsdefizite leisten.