Die zeitliche Dimension der Gerechtigkeit

Summer School der Kolleg-Forschergruppe

 Nicht nur das menschliche Leben, sondern auch die Verfügbarkeit von Gütern, die wir erstreben, ist zeitlich begrenzt. Bedürfnisse und Interessen sind deshalb nicht abstrakt auf den Genuss von Gütern bezogen, sondern zielen darauf ab, dass bestimmte Güter über einen bestimmten (in der Regel möglichst langen) Zeitraum genossen werden können. Auch Schädigungen erstrecken sich oft über einen bestimmten Zeitraum, und negative Konsequenzen von Handlungen können in unterschiedlich großem zeitlichem Abstand zu den sie jeweils verursachenden Handlungen auftreten. Distributiver wie retributiver Gerechtigkeit eignet deshalb eine zeitliche Dimension, die in der Ethik bisher nicht hinreichend reflektiert worden ist. Die Summer School soll die Bedeutung zeitlicher Dauer und zeitlichen Abstands für die normative Ethik untersuchen und medizinethische Fragen beleuchten, die durch die zeitliche Dimension der Gerechtigkeit aufgeworfen werden.

 

SUMMER SCHOOL

Die Summer School bietet Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen die Gelegenheit, eigene Arbeiten zum Thema zu präsentieren und miteinander sowie mit Mitgliedern der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ und weiteren renommierten Expertinnen und Experten zu diskutieren. An der Veranstaltung können bis zu 11 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler teilnehmen. Sie findet vom 28. Juli bis zum 9. August 2016 im Tagungshaus Lauchbühl in den Berner Alpen statt. Die Kosten für Reise und Unterkunft werden übernommen. Die im Rahmen der Summer School erarbeiteten wissenschaftlichen Beiträge werden als Buch publiziert.

 

CALL FOR ABSTRACTS

Im Rahmen der Summer School soll die zeitliche Dimension der Gerechtigkeit aus philosophischer, rechtsethischer und medizinethischer Perspektive thematisiert werden. Erwünscht sind sowohl Beiträge, die unter metaethischen oder normativ-ethischen Gesichtspunkten nach der gerechtigkeitsmoralischen Bedeutung zeitlicher Dauer oder zeitlichen Abstands fragen, als auch Beiträge, die das Thema aus einem praxisbezogenen Blickwinkel beleuchten.
Interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler (Predocs und Postdocs) senden bitte bis zum 15. März 2016 einen Lebenslauf und ein Abstract des geplanten Vortrags (maximal 1.000 Wörter bzw. 8.000 Zeichen) per E-Mail annormenbegruendung@wwu.de.