Tempel

In den meisten Städten im Alten Ägypten findet man einen Tempel für die jeweilige Hauptgottheit. Bei den monumentalen Bauten handelt es sich um die „Wohnung“ der Gottheit, die in Form einer Götterstatue im Allerheiligsten eines Tempels anwesend ist und an der die Priester:innen den Kult vollziehen. Nur an den Festtagen verlässt die Gottheit in Gestalt ihrer Statue den Tempel, um an andere heilige Orte zu reisen. Der größte Tempel Ägyptens ist der Karnak-Tempel im Süden Ägyptens, der dem Gott Amun-Re gewidmet ist. Vom Mittleren Reich bis in die römische Zeit wird in dem riesigen Tempelareal gebaut. Säulenhallen und Pylone schmücken den Tempelbezirk, ebenso wie die Obelisken, hohe und schmale Steinpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze und symbolischer Verbindung zum Sonnenkult. Die Tempel werden finanziell vom Pharao unterstützt, besitzen aber durch eigene Landwirtschaft eigene Mittel und sind von besonderer Wichtigkeit für die Wirtschaft des Landes.  
Es gibt jedoch nicht nur Tempel für Gottheiten, sondern auch für amtierende oder verstorbene Pharaonen: Die sogenannten Totentempel dienen der kultischen Verehrung des Königs. Um ihn vor der Überschwemmung des Nassersees im Zuge des Baus des Assuan-Staudamms zu retten, wurde der Tempel von Abu Simbel, errichtet vom Pharao Ramses II., in den 1960er Jahren abgetragen und etwa 60 m weiter auf einer Anhöhe wiederaufgebaut.

Der Cachette-Hof im Tempel von Karnak
Der Cachette-Hof im Tempel von Karnak
© Lohwasser
Tempel von Abu Simbel, errichtet von Ramses II. in der 19. Dynastie
Tempel von Abu Simbel, errichtet von Ramses II. in der 19. Dynastie
© Olaf Tausch / CC BY-SA 3.0