Geographie

Der Nil beeinflusste die gesamte Struktur Ägyptens. Er war nicht nur die nahezu einzige Wasserquelle der Region, sondern bildete auch den Ansatz für die weitere Gliederung des Landes. Ägypten, oder Kemet, wie es die Ägypter selbst nannten, gliederte sich in Ober- und Unterägypten, daher wurde es auch oft Ta-ui, „die zwei Länder“ genannt.

Ausschlaggebend für die Bezeichnung war die Flussrichtung des Nils: Oberägypten stellt den südlichen Teil des Landes dar, das eigentliche Niltal, das sich in etwa vom heutigen Assuan bis Memphis, der alten Hauptstadt, erstreckt. Eine der ägyptischen Bezeichnungen war Ta-Schemau, „schmales Land“, das den Nilfluss und dessen Ufer treffend bezeichnet. Den Norden des Landes, Unterägypten, nimmt das Nildelta ein, an dem sich der Nil in mehrere Seitenarme teilt und in das Mittelmeer fließt. Entsprechend wurde das Land auch Ta-Mehu, das „volle Land“ genannt. Die Papyruspflanze, mit deren Hieroglyphe der Landesname oft geschrieben wird, war aufgrund des mediterranen Klimas und der sumpfartigen Umgebung dort sehr weit verbreitet.

Jenseits des Nils erstreckte sich die Wüste, die jedoch nicht weniger bedeutend war: Neben einzelnen Oasen konnten auch verschiedene Steinbrüche in der Wüste beispielsweise durch Inschriften und Graffitis nachgewiesen werden. Sogenannte Wadis, Trockentäler, die nur noch zeitweise oder gar keine fließende Gewässer mehr führen, konnten unter Umständen als Routen durch ansonsten weniger begehbares Terrain genutzt werden.

Bereits früh wurde Ägypten in einzelne Verwaltungsbezirke, sogenannte Gaue, gegliedert, die im Ägyptischen Sepat bzw. ab griechischer Zeit Nomoi genannt wurden. Die Einteilung wurde während der ägyptischen Geschichte im Wesentlichen beibehalten, nur weniges wurde geändert. Insgesamt gab es 42 Bezirke, 22 für Oberägypten und 20 für Unterägypten.

Karte Ägypten und Kusch
Karte Ägypten und Kusch
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